Kurz, Dönmez und die Jungs mit dem Wolfsgruß

Lesezeit: 3 Minuten

Als am Mitt­woch, 21.9. der stram­me Kurz-Jün­ger und Ado­rant August Wögin­ger im Natio­nal­rat von der Popu­la­ri­tät sei­nes neu­en Par­tei­vor­sit­zen­den Sebas­ti­an Kurz schwärm­te und sich dabei auch auf die vie­len Men­schen berief, die bei der Rie­der Mes­se für ein Sel­fie mit Kurz anstan­den, da war das eine Foto, das Kurz mit „wolfs­grü­ßen­den“ Jugend­li­chen zeig­te, schon längst in Umlauf. Auch die Kri­tik dar­an, die der Bun­des­rat der Grü­nen, David Stög­mül­ler, formulierte.

Wögin­ger ging in sei­ner Jubel­re­de auf Kurz mit kei­ner Sil­be auf den mehr als pein­li­chen Umstand ein, dass die ÖVP selbst das Foto, das Kurz und die Jugend­li­chen mit dem Wolfs­gruß zeigt, auf ihre offi­zi­el­le Flickr-Sei­te gestellt hat. Weder Sebas­ti­an Kurz noch den Admi­nis­tra­to­ren der ÖVP-Flickr-Sei­te ist der Wolfs­gruß, das Hand­zei­chen tür­ki­scher Rechts­extre­mer, bekannt gewesen?

David Stög­mül­ler, Bun­des­rat der Grü­nen, ver­lang­te in einer Pres­se­aus­sendung Auf­klä­rung und Sen­si­bi­li­tät von der ÖVP und ver­weist auch dar­auf, dass Kurz mit Efga­ni Dön­mez ja ein „Islam­ex­per­te“ zur Ver­fü­gung ste­he, der eigent­lich Bescheid wis­sen soll­te. „Sehr geehr­ter Herr Kurz, ein Foto bei ihrem Wahl­kampf­auf­takt zeigt Sie mit Per­so­nen, die den Wolfs­gruß zei­gen. Zur Auf­klä­rung: Das ist ein rechts­extre­mer Gruß tür­ki­scher Natio­na­lis­ten. Das Foto wur­de sogar vom offi­zi­el­len ÖVP-Account online gestellt. Wir ver­lan­gen ers­tens eine Klar­stel­lung und zwei­tens deut­lich mehr Sen­si­bi­li­tät“, betont der Grü­ne Bun­des­rat David Stög­mül­ler und ver­weist auf ver­öf­fent­lich­tes Bild­ma­te­ri­al nach der Wahl­kampf­ver­an­stal­tung der ÖVP in Ried im Innkreis.

Quel­le: „Heu­te” vom 21.09.2017

Der Wolfs­gruß wird in einer Anfra­ge­be­ant­wor­tung des BM.I als Gruß der Ange­hö­ri­gen der so genann­ten „Grau­en Wöl­fe“ bezeich­net, die wie­der­um eine natio­nal­tür­ki­sche Ideo­lo­gie ver­tre­ten und bereits vom Ver­fas­sungs­schutz beob­ach­tet wer­den. Gera­de Ried im Inn­kreis steht immer wie­der im Mit­tel­punkt der Ermitt­lun­gen rund um die Grau­en Wöl­fe. Zuletzt im Dezem­ber, als in der Jahn­turn­hal­le ein Kon­zert der Grau­en Wöl­fe statt­ge­fun­den hat.

Die „Neue ÖVP“ wirbt mit dem „Islam­ex­per­ten“ Efga­ni Dön­mez, der eigent­lich Bescheid wis­sen müss­te. Inso­fern mutet die­ses Bild mehr als selt­sam an. Die bei­den Her­ren soll­ten sich aus­tau­schen und sich auf mehr Sen­si­bi­li­tät im Umgang mit sol­chen Sym­bo­len eini­gen. Mehr als frag­wür­dig wäre es, wenn die­se „Wolfs­grü­ßer“, die neu­en Anhän­ger der Lis­te Kurz sind. Dann muss man auch die Inten­ti­on von Kurz-Freund und dem am Lis­ten­platz 4 kan­di­die­ren­den Dön­mez hin­ter­fra­gen. Den das hat nichts mit Auf­klä­rungs­ar­beit zu tun, son­dern macht die­se Ideo­lo­gie nur salon­reif. (David Stögmüller)

Mit Auf­klä­rung und Sen­si­bi­li­tät ist es bei der ÖVP aber nicht so weit her. Die Par­tei hat mitt­ler­wei­le das Wolfs­gruß-Foto von ihrer Flickr-Sei­te ent­fernt, bie­tet dazu aber eine Erklä­rung an, die mehr als frag­wür­dig ist: Wir haben die jun­gen Män­ner am Foto aus­fin­dig gemacht. Sie wuss­ten nicht, dass das ein poli­ti­scher Gruß ist, sie haben das bei Cir­cus Hal­li­gal­li gese­hen. Die Sache tut ihnen leid.“ (Heu­te, 21.9.2017)

Wei­ter­füh­ren­de Bei­trä­ge zu den „Grau­en Wöl­fen“ und dem „Wolfs­gruß“