Schwarzach (Vlbg): Konsequenzen für die „Wut-Oma“

Die Demo der „Oma-Revol­te‘“ am Frei­tag der Vor­wo­che war der tota­le Flop, nach­dem die brau­ne Ver­gan­gen­heit der Initia­to­rin Ger­traud Burtscher publik gewor­den war. Jetzt hat sie des­we­gen ihren Arbeits­platz in einer Steu­er­be­ra­tungs­kanz­lei ver­lo­ren – und eine Redak­teu­rin des „Stan­dard“ macht sich Gedan­ken, war­um die poli­ti­sche Ver­gan­gen­heit einer Per­son, die in kur­zer Zeit fast alle Par­tei­en und Medi­en für ihr Anlie­gen inter­es­sie­ren konn­te. „im Ver­bor­ge­nen blieb“.

Nach unter­schied­li­chen Schät­zun­gen waren es zwi­schen 80 und 120 Per­so­nen, die sich am Frei­tag, 1. Sep­tem­ber, als trau­ri­ges Häuf­lein am Hel­den­platz ver­sam­melt haben. Fak­tisch alle Orga­ni­sa­tio­nen, die ihre Teil­nah­me und Rede­bei­trä­ge zuge­sagt hat­ten, zogen ihre Unter­stüt­zung nach den Ent­hül­lun­gen über Burtschers brau­ne Ver­gan­gen­heit bei der NDP und der eben­falls rechts­extre­men ÖBP zurück.

Ger­traud Burtscher ali­as Orlich hat 1989 auch ver­ant­wort­lich einen Vor­trag des bri­ti­schen Holo­caust-Leug­ners und Revi­sio­nis­ten David Irving in Vor­arl­berg zu orga­ni­sie­ren ver­sucht. Der Vor­trag fand dann offen­sicht­lich in der Schweiz statt, nach­dem es hef­ti­ge Pro­tes­te gegen die in Bre­genz, dann in Lust­en­au geplan­te Ver­an­stal­tung gege­ben hatte. 

Mahn­mal gegen die Leug­nung der Shoa

Ihre dies­be­züg­li­chen Akti­vi­tä­ten damals pas­sen nur schwer zu ihrer Erklä­rung rund um die Demo, dass sie sich nicht erin­nern kön­ne. Mitt­ler­wei­le kann sie sich zumin­dest par­ti­ell wie­der erin­nern! Der „Stan­dard“- Redak­teu­rin erzähl­te sie jetzt, eine Woche nach der Demo, dass sie sich schon zu Beginn ihrer Tätig­keit im Rah­men der „Oma-Revol­te“ „zu 99.9 Pro­zent sicher“ war, dass ihre ver­gan­ge­nen Nazi-Akti­vi­tä­ten auf­flie­gen würden.

Die brau­ne Ver­gan­gen­heit von Frau Burtscher ali­as Orlich stieß jetzt auch ihrem Arbeit­ge­ber, einer Steu­er­be­ra­tungs­kanz­lei, auf. Der Geschäfts­füh­rer distan­zier­te sich von “jeg­li­chem rechts­extre­mem Gedan­ken­gut und der Ver­harm­lo­sung oder gar Ver­leug­nung der Gräu­el­ta­ten des NS-Regimes oder nach­fol­gen­der ähn­li­cher Grup­pie­run­gen” und kün­dig­te des­halb das Arbeitsverhältnis. 

Auch heu­te noch ver­sucht Ger­traud Burtscher ali­as Orlich ihre Ver­gan­gen­heit zu schö­nen: „Sie habe nie eine Anzei­ge bekom­men, sei nie ver­ur­teilt wor­den, recht­fer­tigt sich Burtscher. Sie sei dumm und naiv gewe­sen, habe geglaubt, einer, der die nöti­gen Unter­stüt­zungs­er­klä­run­gen für eine Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­tur bekom­me, sei unbe­schol­ten“ (derstandard.at). Da fällt frei­lich eini­ges unter den Tisch. Der Ver­such, alles auf den angeb­lich unbe­schol­te­nen Neo­na­zi Nor­bert Bur­ger abzu­schie­ben, muss schon des­halb miss­lin­gen, weil ein Gut­teil ihrer Akti­vi­tä­ten nach ihrer Mit­glied­schaft in der NDP statt­fand. 1989, als sie die Irving-Ver­an­stal­tung orga­ni­sier­te, und 1990, als sie ihr Mär­chen an das DÖW ver­schick­te, war die Leug­nung bzw. Ver­harm­lo­sung des Holo­caust noch nicht vom Ver­bots­ge­setz erfasst – eine neo­na­zis­ti­sche Pro­vo­ka­ti­ons­stra­te­gie war es dennoch.

Dem Kom­men­tar von Wer­ner Bund­schuh im „Stan­dard“ kann des­halb nur zuge­stimmt wer­den: „Die Frau ist Juris­tin, die weiß genau, was sie sagt und was sie nicht sagt”

Auch ihr Sohn, der bei der neo­na­zis­ti­schen VAPO war, ist übri­gens Jurist.