Nicht nur die Nationalratswahlen, sondern auch die zu den Gemeinderäten im Burgenland werfen erste bräunliche Schatten. Jetzt hat auch die ÖVP ein Problem mit einem ihrer Kandidaten. Ausgerechnet einer der beiden Gemeinderäte, die im Marzer Nazi-Keller von Ulrich Seidl eine Nebenrolle spielten, scheint jetzt neuerlich auf der Kandidatenliste der Marzer ÖVP auf. Für die örtliche ÖVP kein Problem, für die Landes-ÖVP schon.
Wie einer, der im Herbst 2014 als Gemeinderat wegen der Teilnahme an der halblustigen Gesangsrunde im Nazi-Keller vor Hitler-Porträt und Hakenkreuz zurückgetreten und auch aus der ÖVP ausgetreten ist, drei Jahre später wieder auf die Kandidatenliste zurückfindet oder gerufen wurde, das wollte der Marzer ÖVP-Bürgermeister auch dem ORF-Burgenland nicht so genau mitteilen.

Bildquelle: ORF; „Screenshot aus dem Trailer zu „Im Keller“ mit den beiden ÖVP-Gemeinderäten unter Hitler-Bildern und Hakenkreuzfahnen. (Foto: »Im Keller« von Ulrich Seidl)
„Er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, deswegen steht er auch drauf“, erklärte Bürgermeister Gerald Hüller trotzig und bestätigte damit wohl nur, dass er bis heute kein Problem in der Teilnahme seiner Gemeinderäte an der Gesangsrunde im Nazi-Keller sieht.
Die Landes-ÖVP, die sich vor drei Jahren auch nicht gerade durch eine klare Haltung auszeichnete, zog diesmal die Reißleine und teilte den Rückzug des Kandidaten mit. Laut ÖVP-Landesparteisekretär habe „der ehemalige Gemeinderat erklärt, dass er sich aus dem Gemeinderatswahlkampf zurückziehe und auf eine Mandatsannahme jedenfalls verzichten werde“ (ORF-Burgenland).