Salzburg: Urlaubende Neonazis

Eine grö­ße­re Rei­se­grup­pe aus Deutsch­land, bestehend aus acht Män­nern und vier Frau­en, hin­ter­lässt in einer Früh­stücks­pen­si­on in Grö­dig, wo sie über­nach­tet haben, brau­ne Spu­ren der beson­de­ren Art: Bier­de­ckel mit Haken­kreu­zen. Danach fah­ren sie auf den Unters­berg und posie­ren dort für ein Grup­pen­fo­to – mit Hit­ler­gruß und „Sieg Heil“. Die Poli­zei reagiert rasch und zeigt alle […]

10. Apr 2017

Die rasche Reak­ti­on der Poli­zei war des­halb mög­lich, weil sie schon vor­ge­warnt wor­den war. Einer Ange­stell­ten der Früh­stücks­pen­si­on sind die Bier­de­ckel mit den Haken­kreu­zen auf­ge­fal­len und sie ver­stän­dig­te die Poli­zei über die selt­sa­me Rei­se­grup­pe. Als die Poli­zei dann am Sams­tag­nach­mit­tag von einer Tou­ren­ge­he­rin und ihrem Freund über die selt­sa­me Sze­ne am Unters­berg ver­stän­digt bzw. von ihnen Anzei­ge erstat­tet wur­de, ging es flott.

Sehr erfreu­lich: die Reak­tio­nen aus der Früh­stücks­pen­si­on und von den bei­den Tou­ren­ge­he­rIn­nen. Die Poli­zei erwar­te­te die vom Unters­berg zurück­keh­ren­den Hit­ler­fans in der Pen­si­on, wo es zu ers­ten Ein­ver­nah­men kam bei denen die Teil­neh­me­rIn­nen des Unters­berg-Aus­flugs den Vor­fall am Berg bestrit­ten und ihn in „Berg Heil“ umin­ter­pre­tie­ren wollten.

Die „Salz­bur­ger Nach­rich­ten“ (SN), die in ihrer Print­aus­ga­be vom 10.4.2017 aus­führ­lich über die urlau­ben­den Neo­na­zis berich­ten, schrei­ben dazu aller­dings: „Auf Klei­dung und Auto war das Sym­bol der „Schwar­zen Son­ne“ (drei über­ein­an­der geleg­te Haken­kreu­ze) zu sehen – offen­bar ein Erken­nungs­zei­chen in rechts­extre­men Krei­sen“. Außer­dem — so die SN – sind zumin­dest fünf Per­so­nen aus der Grup­pe in der BRD straf­recht­lich vor­ge­merkt, dar­un­ter wegen Ver­het­zung. Am Sonn­tag reis­te die Grup­pe dann wie­der in die BRD ab – mit der Anzei­ge wegen Wie­der­be­tä­ti­gung im Gepäck. Über die in der SN wie­der­ge­ge­be­ne Ver­mu­tung, wonach in Salz­burg offen­bar ein „Gesin­nungs­tref­fen“ statt­ge­fun­den haben dürf­te, ist noch nichts Nähe­res bekannt.

„Schwar­ze Son­ne” kein NS-Symbol?
Ver­wir­rung stif­tet wie­der ein­mal das Sym­bol der „Schwar­zen Son­ne”. Die­ses wur­de wäh­rend der NS-Zeit von der SS auf der Wewels­burg als Sym­bol genutzt. In Neo­na­zi-Krei­sen ist es eines der wich­tigs­ten Erken­nungs­zei­chen und „Ersatz­sym­bol” für ande­re Sym­bo­le wie etwa das Haken­kreuz. Dass es nicht ver­bo­ten sei, wie die SN schreibt, stimmt so nicht: Sowohl in Ver­fah­ren nach dem Ver­bots­ge­setz (Straf­recht) als auch nach dem NS-Abzei­chen­ge­setz (Ver­wal­tungs­straf­recht) spielt das Sym­bol immer wie­der eine Rolle:

Berich­te dazu gibts folgende:
— Salz­bur­ger Nach­rich­ten: Deut­sche Wan­de­rer nach „Sieg Heil”-Rufen angezeigt
— ORF Salz­burg: „Sieg Heil“-Rufe am Unters­berg: Zwölf Anzeigen

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