Öllinger: Hofers Bekenntnis zum Deutsch-Nationalen inakzeptabel
Grüne: Ex-FP-Präsidentschaftskandidat hält zweifelhafte Rede am FP-AkademikerballWien (OTS) — „Dass sich der Dritte Nationalpräsident und Vizechef der FPÖ seine Ballkarte für den Akademiker-Ball der FPÖ von den BürgerInnen der Republik Österreich zahlen lässt, ist das eine, dass er dann aber bei diesem FPÖ-Ball vor teilweise rechtsextremen Burschenschaftern auch noch mit einem Bekenntnis zur deutschnationalen Gesinnung punkten will. Das ist unverschämt und inakzeptabel“, reagiert der Grüne Abgeordnete Karl Öllinger auf die vom Online-Magazin Vice veröffentlichte Rede des FP-Präsidentschaftskandidaten am Ball. In dieser Rede bekennt sich die Nr. 2 der FPÖ offensichtlich zur deutschen Fahne („Und ich trage sie mit Stolz!”) und wünscht, dass „sich diese Farben wieder erheben können“.
Öllinger ist fassungslos über dieses offene Bekenntnis zur deutsch-nationalen Gesinnungsgemeinschaft und damit zum „deutschen Vaterland“, wie es Hofers pennale Burschenschaft Marko Germania formuliert. „Viele Burschenschaften polemisieren nach wie vor — wie die Marko Germania von Hofer – gegen die österreichische Eigenstaatlichkeit und sprechen von der ‚Fiktion einer österreichischen Nation’.”
Im Wahlkampf sei Hofer den Fragen nach seinem Verhältnis zur deutsch-völkischen Ideologie seiner pennalen Burschenschaft immer weiträumig ausgewichen.
„Jetzt wachelt Hofer bei den deutschen Burschenschaftern wieder mit der deutschen Fahne. Dann soll er sich seine Ballkarte auch von der deutschnationalen Gesinnungsgemeinschaft zahlen lassen und nicht von der österreichischen Republik“,so Öllinger abschließend.
Die ganze Rede von Norbert Hofer vom Akademikerball aka Burschiball aka WKR-Ball 2017, übernommen von VICE: „Damit sich die Farben Schwarz-Rot-Gold wieder erheben können” – Norbert Hofers Akademikerball-Rede:
Als ich bei meiner Gesinnungsgemeinschaft begonnen habe, hat es immer geheißen, es wird eines Tages möglich sein, dass diese FPÖ zweitstärkste Partei in Österreich werden könnte. Dass sie sogar vielleicht irgendwann einmal den Vizekanzler stellen könnte. Irgendwann, in ganz ferner Zukunft, einen Bundeskanzler. Aber eines werden wir nie schaffen: Einen Bundespräsidenten zu stellen. Das wollen die Österreicher nicht.
Und diese Haltung hat sich im letzten Jahr doch sehr geändert. Es ist unglaublich, was gelungen ist – mit Haltung. Indem man einfach für seine Gesinnung einsteht. Indem man nicht sagt, „Ich bin jemand ohne Gesinnung. Ich bin plötzlich jemand, der sich zu seiner Gesinnung nicht verpflichtet fühlt.” Indem man sagt: „Nein, ich trage diese Fahne nicht.” Doch ich trage diese Fahne! Und ich trage sie mit Stolz! (Klopft sich auf die schwarz-rot-goldene Fahne auf seiner Brust).
Ich glaube, dass es in Österreich eine tiefe Sehnsucht gibt – nach dieser Geradlinigkeit, nach Menschen, die zu ihrer Gesinnung stehen. Hier, in diesem Raum, finde ich diese Menschen, die zu ihrer Gesinnung stehen. Das ist der eine Punkt, der mir auffällt.
Der zweite Punkt, der mir auffällt, ist, dass wir alle ganz wesentlich dazu beitragen, zu dem, was wir als Sinn der Gesellschaft betrachten müssen. Was ist denn der Sinn der Gesellschaft? Wir haben es vorher gehört: „You raise me up”. Der Sinn der Gesellschaft ist es, sich zu erheben.
Der Sinn einer Gesellschaft ist es, gegen die Mittelmäßigkeit anzukämpfen. Dass man exzellent ist in vielen Bereichen: Als Akademiker, aber auch als Unternehmer, als Arbeiter, als jemand der im Pflegeberuf tätig ist. Sich von der Mittelmäßigkeit erheben – auch, wenn es um Wohltätigkeit geht. Aber bitte Wohltätigkeit nicht verwechseln mit Dummheit. Wir wollen jenen helfen, die sich nicht helfen können. Und wir wollen nicht jenen helfen, die sich nicht helfen [lassen] wollen. Und die sich über einen Weg von vielen, hunderten Kilometern nach Österreich machen, um hier Mindestsicherung – ohne Leistung, die vorher erbracht wurde – [zu beantragen]. Wir Österreicher helfen gerne.
Wir wollen dieses Land aus der Mittelmäßigkeit erheben. Und, wenn ich hier in diese Runde sehe, dann sehe ich Persönlichkeiten, die dazu in der Lage sind. Wieder, etwas ganz Besonderes aus diesem Land zu machen.
Bitte lassen Sie sich niemals beirren, von dem, was tagtäglich auf uns einprasselt. Tagtäglich, wenn wir in einer Stunde der Unvernunft ORF-Kanäle genießen, oder das „profil” oder „News” lesen. Lassen Sie sich davon nicht beeinflussen. Die Zeiten haben sich sehr geändert. Viele junge Menschen sind da. Ich weiß es von meinen Kindern, die sehen sich diese Kanäle und diese alten Zeitungen nicht mehr an. Sie sind modern, indem sie selbstständig sind. Indem sie sich ein eigenes Bild machen. Indem, sie frei sind. Freiheit ist unser höchstes Gut. Dafür stehen wir alle, die wir hier versammelt sind.
Daher bitte ich Sie: Geben Sie diese aufrechte Haltung, diesen festen Willen gegen die Mittelmäßigkeit ankämpfen zu wollen an jene weiter, die ihnen lieb und wichtig sind. An ihre Kinder, an ihre Freunde. An alle Menschen, die in ihrem Leben eine Rolle spielen.
Denn der Sinn einer Gesellschaft ist es, sich zu erheben. Und alle, die wir hier versammelt sind, werden einen Beitrag dazu leisten, damit sich dieses Land, damit sich diese Farben wieder erheben können.
Ich bitte nun die Damen und Herren, diesen Abend mit ihrem Tanz zu eröffnen und gegen die Mittelmäßigkeit anzutanzen. Alles, alles Gute!”