Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ist nach Darstellung der „Tiroler Tageszeitung“ (26.9.16) sehr zurückhaltend, was die Vorwürfe gegen den alten Südtirol-Terroristen betrifft. Demnach wird wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, aber auch wegen des Verdachts der NS-Wiederbetätigung ermittelt.
Der Verdächtige war in den 1980er-Jahren Mitglied der Südtiroler Terrorgruppe „Ein Tirol“, die zahlreiche Sprengstoffanschläge in Südtirol verübt hatte. 1988 endete die Anschlagserie mit der Verhaftung von Karl A., der sich in den 1960er-Jahren von Südtirol nach Nordtirol abgesetzt hatte. 1989 wurde er in Innsbruck wegen Vorbereitung eines Verbrechens mit Sprengmitteln zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.
Von der italienischen Justiz wurde Karl A. später angeklagt, allein zwischen 1986 und 1988 46 Sprengstoffattentate verübt zu haben. Nach einer strafrechtlichen Verurteilung in Abwesenheit des Angeklagten wurde er aber vom Höchstgericht freigesprochen.
2004 fand die Innsbrucker Polizei bei einer Hausdurchsuchung dann nicht nur eine Handgranate und eine Maschinenpistole mit Munition, sondern in seiner Bettzeuglade auch zehn Kilo einer bräunlichen Masse, die von A. zunächst als „Fensterkitt“ bezeichnet wurde . Der „Fensterkitt“ entpuppte sich nach einer Untersuchung als Sprengstoff, allerdings war er nicht mehr funktionsfähig. 2005 folgte dann die Verhandlung vor dem Bezirksgericht Innsbruck, bei der A. auf die Frage nach seinem Vermögen lachend mit „Waffen“ antwortete. Die milde Geldstrafe für Verstöße gegen das Waffengesetz (immerhin war er ja mit Handgranate und Maschinenpistole angetroffen worden): 100 Tagsätze zu zwei Euro, davon die Hälfte bedingt.
Jetzt wurde wieder einiges bei ihm gefunden:
Die unerlaubten Waffen hat die Exekutive im Wagen des gebürtigen Südtirolers gefunden, im Haus selbst sollen sie auf allerhand verbotene NS-Devotionalien gestoßen sein. Um welche Gegenstände es sich handelt, darüber wollte die Staatsanwalt nichts sagen. Unter den sichergestellten Objekten dürften sich u. a. mehrere Bilder von Adolf Hitler befunden haben. Dem ergrauten Aktivisten drohen jetzt eine Anklage sowie eine Haftstrafe von einem bis zu zehn Jahren nach dem Verbotsgesetz. (Tiroler Tageszeitung)