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Mit FPÖ-Geld gegen „biologischen Zerfall“ und Pazifismus

Schon mehr­mals haben wir über die seit 2015 in Linz erschei­nen­de rechts­extre­me Zeit­schrift „Info-DIREKT“ berich­tet und sich vor allem durch fana­ti­sche Ver­eh­rung Vla­di­mir Putins aus­zeich­net. Nun ver­mel­den ihre Macher(innen?) einen ent­schei­den­den Schritt zur Ver­brei­te­rung der Lese­rIn­nen­schaft. Die aktu­el­le Aus­ga­be (3/2016) freut sich über den nun gelun­ge­nen „Sprung in den öster­rei­chi­schen Zeit­schrif­ten­han­del“, da man ab sofort […]

12. Jul 2016

Die aktu­el­le Aus­ga­be (3/2016) freut sich über den nun gelun­ge­nen „Sprung in den öster­rei­chi­schen Zeit­schrif­ten­han­del“, da man ab sofort auch in Tra­fi­ken und Kios­ken erhält­lich sei. Auf der Web­site wer­den über 100 Ver­kaufs­stel­len gelis­tet. Die­ser Schritt sei „nur durch die Unter­stüt­zung unse­rer Leser“ mög­lich gewe­sen. Von Unter­stüt­zung aus Mos­kau ist nicht die Rede, eben­so wenig von der doku­men­tier­ten Bei­hil­fe der FPÖ, die in der aktu­el­len Num­mer erneut mit einem ganz­sei­ti­gen Inse­rat (dies­mal des Frak­ti­ons­füh­rers im Lin­zer Gemein­de­rat, Gün­ther Klein­hanns) ver­tre­ten ist.


Bild­quel­le: thomasrammerstorfer.at

Die Inhal­te, deren Ver­brei­tung eine öster­rei­chi­sche Par­la­ments­par­tei unter­stützt, sind, gelin­de gesagt, bemer­kens­wert: So wird im vor­lie­gen­den Heft etwa eine „Anglei­chung der Gene durch Mischung im Inne­ren und Abgren­zung nach außen“ beklagt, die zum „Her­ab­sin­ken der kul­tu­rel­len Wer­te und dem damit ein­her­ge­hend (…) biologische(m) Zer­fall“ füh­re (S. 28f.). Es wer­den „geis­ti­ge Seu­chen“ geor­tet, die sich „mit dem offi­zi­el­len Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges ver­stärkt“ in Euro­pa aus­ge­brei­tet hät­ten. Zu die­sen Übeln wer­den unter ande­rem „Pazi­fis­mus“, „Gleich­heits­leh­re und Uni­ver­sa­lis­mus“ gezählt. Wur­zel die­ses Unheils sei aller­dings die „Chris­tia­ni­sie­rung Euro­pas“ gewe­sen, die zur „Ent­wur­ze­lung der euro­päi­sche Stäm­me“ geführt habe (S. 29) – eine inter­es­san­te Sicht­wei­se für Freun­de der frei­heit­li­chen selbst­er­nann­ten Ver­tei­di­ger des „christ­li­chen Abend­lan­des“.

In einem „1x1 der Kri­sen­vor­sor­ge“ wird des wei­te­ren Pri­vat­per­so­nen zur Anschaf­fung von Waf­fen gera­ten, die im Not­fall – etwa bei einem Ein­bruch – auch zu benut­zen wären. Man kön­ne schließ­lich nie wis­sen, „ob es der Ein­bre­cher in ihrer Woh­nung ’nur’ auf Ihre Geld­bör­se abge­se­hen hat“ – also erst schie­ßen, dann fra­gen. „Bes­ser die Waf­fe in der Hand als den Poli­zis­ten am Tele­fon; denn selbst im Zwei­fels­fall sind den meis­ten wohl 8 Geschwo­re­ne lie­ber als 6 Sarg­trä­ger.“ (S. 37) Ob der­ar­ti­ge Inhal­te an Kios­ken etwas ver­lo­ren haben, soll­ten Zeit­schrif­ten­händ­le­rIn­nen wohl ein­ge­hend prüfen.

Wei­ters kün­digt die aktu­el­le Aus­ga­be ein „Leser­tref­fen“ in Linz am 2. Sep­tem­ber mit Star­gast Mar­tin Licht­mesz (rec­te Sem­lit­sch) und eine offen­bar groß ange­leg­te Ver­an­stal­tung unter dem Titel „Ver­tei­di­ger Euro­pas“ in Zusam­men­ar­beit mit einem Euro­päi­schen Forum Linz am 29. Okto­ber (eben­falls in Linz) an.

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