Zuhören oder zuschlagen? Drohungen zum Burschi-Rundgang in der Josefstadt

Erst vor kurzem zog ein Trupp von Iden­titären grölend und laut­stark Parolen brül­lend durch die Wiener Josef­s­tadt. Am 11. Juni marschierten rund 150 Iden­titäre in einem mit­ternächtlichen Marsch durch den 8. Bezirk, um dann in Burschen­schafter­bu­den in der Albert­gasse zu lan­den. Die Grü­nen Josef­s­tadt wollen sich am 28. Juni um 17h in einem Bezirk­srundgang damit auseinan­der­set­zen und ern­ten schon im Vor­feld heftige Dro­hun­gen dafür.

28. Juni 2016: Bezirk­srundgang zu Burschen­schaften in der Josefstadt

Nir­gend­wo son­st in Öster­re­ich ist die Dichte an Verbindungs­bu­den so hoch wie in der wiener Josef­s­tadt. „Ob katholisch oder deutsch-völkisch, akademisch oder pen­nal, kon­ser­v­a­tiv oder recht­sex­trem, Burschen- oder Mädelschaft – in der Josef­s­tadt find­et sich die gesamte Palette dessen, was das öster­re­ichis­che Verbindungswe­sen zu bieten hat“, schreiben die Josef­städter Grü­nen in ihrer Vorankündi­gung zum Rundgang mit Bern­hard Wei­dinger, Mitar­beit­er des DÖW und Experte in Sachen Burschen­schaften und son­stige Verbindungen.

Den Burschen­schaftern bzw. unbekan­nten Per­so­n­en scheint es wenig zu gefall­en, dass man sich mit ihnen kri­tisch und öffentlich auseinandersetzt.

Ein Sile­sia-Burschen­schafter „erkundigt“ sich, ob es seines­gle­ichen ver­wehrt würde, unangemeldet „auf öffentlichem Grund daneben her zu gehen und Euch zuzuhören“. Ver­e­na Inauen von der Mädelschaft Nike sorgt sich nur vorder­gründig darum, ob auch die Mädelschaften beim Rundgang gewürdigt wür­den und kündigt dann bedeu­tungss­chwanger an:

„Ich werde den­noch gerne kom­men, mir alles unvor­ein­genom­men anhören und auch die stark vertretene Gegen­seite, wie in ein­er Demokratie üblich, zu Wort kom­men lassen“.

Das klingt ganz so, als ob da eine mit ein­er stark vertrete­nen Gegen­seite die Regie für die Ver­anstal­tung übernehmen möchte. Vielle­icht ist es aber auch nur die dezente Über­set­zung ein­er Dro­hung, die via Mail bei den Josef­städter Grü­nen eingetrof­fen ist:

„Rundgang 28.6. wir kom­men gerne eur­er Ein­ladung nach, das Prob­lem ist nur….wenn wir wieder gehen, kön­nt ihr intel­li­genzbe­fre­it­en Grün­wich­tel wom­öglich für län­gere Zeit nicht mehr in den Spiegel schauen“.

„Sepp Brun­ner“ nen­nt sich das braune Testos­teron­hirn, das da seine argu­men­ta­tive Schlagkraft ein­drucksvoll zur Schau stellt.

Der Rundgang wird von einem Kam­er­ateam doku­men­tiert, die Polizei ist von den Dro­hun­gen informiert.