Rechtsextreme Pöbeltruppe stiefelte durch Wien

Die Iden­titären durften mit Erlaub­nis von Polizei und Innen­min­is­teri­um am Sam­stag, 11.6. zumin­d­est einige Hun­dert Meter durch einen stark migrantisch geprägten Wiener Bezirk demon­stri­eren und dabei Parolen brüllen, mit denen den Men­schen dort das Existenz‑, Lebens- und Wohn­recht im Bezirk abge­sprochen wurde. Gestoppt wur­den die Recht­sex­tremen durch Gegenkundge­bun­gen und Sitzblock­aden, die die Polizei mit Pfef­fer­spray aufzulösen versuchte.

Spätabends kam es dann in der Josef­s­tadt, einem Innen­stadt­bezirk, zu ein­er neuer­lichen Zusam­men­rot­tung von Iden­titären, die alko­holisiert und in Polizeibegleitung durch den Bezirk ran­dalierten. Wir doku­men­tieren die Abläufe anhand einiger Gedächt­nis­pro­tokolle. Die „Presse“ lieferte übri­gens eine kurze, aber sehr infor­ma­tive Schilderung der Abläufe vom Nach­mit­tag.

Iden­titäre het­zen Polizei auf

A: berichtet von ein­er zunächst sehr friedlichen Stim­mung, die dann – als die Iden­titären ihre Marschrich­tung änderten — zuse­hends hek­tisch wurde:

„..dann aber am Gür­tel waren die ersten Fes­t­nah­men zu sehen, und eine unglaubliche Hek­tik bei der Polize zu bemerken. Ich ging – zusam­men mit anderen….. weit­er und machte Fotos Höhe Kreuzungs­bere­ich Märzstrasse/Neubaugürtel.
Plöt­zlich kam Bewe­gung in den Zug, die Iden­titären het­zen die Polizei auf und es bildete sich vor dem Demon­stra­tionszug der Iden­titären mehrere Polizeiket­ten, um den Weg, der gar nicht als solch­er bekan­nt war, freizuschaffen.
Zuerst nur mit Kör­pere­in­satz, zwar sehr bru­tal, aber noch nicht über­trieben, wenn ich mir andere Ein­sätze als Ver­gle­ich nehme.
Doch plöt­zlich wurde offen­sichtlich die Tak­tik geän­dert. Als zahlre­iche vol­lkom­men friedliche Demon­stran­ten (eher zuschauend als demon­stri­erend) Fotos von dem Ein­satz macht­en, zog die erste Rei­he der Polizei ziem­lich zeit­gle­ich Trä­nen­gas­dosen und began­nen ohne Vor­war­nung diese auszulösen, bru­tal in das Gesicht der Leute, selb­st als die in Panik davon­liefen, nachzu“feuern“
. (Bilder und Videos gibt es davon in Son­derzahl auf FB).

Bru­taler Gewalteinsatz

B: ist 63 Jahre alt und berichtet vom grund­losen Ein­satz von Pfef­fer­spray. Wie einige andere auch musste sich die Frau im Kranken­haus behan­deln lassen:

„die Eskala­tion mit dem Spray ging völ­lig grund­los und uner­wartet von der Polizei aus, mir wurde eine volle Ladung in den Rück­en und auf den Kopf gesprayt, obwohl ich am Rand stand, danach erwis­chte es mich auch im Gesicht, hämisch meinte eine Polizistin: „na bren­nts, dann ist es richtig”, während ich meine Augen mit Wass­er auswaschen wollte wurde ich von Polizis­ten weit­ergestoßen, als ich sagte, moment ich seh nichts, sagten sie nur, dann hät­ten sie halt nicht herkom­men dür­fen. Klang für mich so, als dürfte ich mein Demon­stra­tionsrecht nicht in Anspruch nehmen. Nach­dem sich zu Hause, nach mehrma­ligem Duschen, mein Zus­tand ver­schlechterte, mein Veg­e­ta­tivum ver­rückt spielte und das Bren­nen immer schlim­mer wurde, brachte mich meine Schwiegertochter ins Kranken­haus. Ich bin 63 und war in mein­er Jugend viel auf Demos, aber so einen bru­tal­en Gewal­tein­satz der Polizei hab ich bis heute noch nicht erlebt, noch dazu schien es ihnen Freude zu machen. Auf eine Frau, die durch polizeilichen Angriff schon am Boden lag, sprüht­en sie z.B. noch eine extra Ladung. Linke Demon­stran­ten, die in den Bahn­hof flüchteten, wur­den ver­fol­gt und von hin­ten mit Schlagstöck­en bear­beit­et, ein­er Frau am Gehsteig wurde von der Polizei das Fahrrad demoliert, dann wurde sie weit­er­getrieben usw. und sofort — war echt schlimm. Lei­der kam Gewalt dann auch von der Linken Seite, wurde aber ein­deutig von der Polizei provoziert. Von Deeskala­tion keine Spur“

Gezielt gegen Presse?

C. ist Fotograf und antwortet auf die Frage, ob der Ein­satz von Pfef­fer­spray angekündigt wurde:

„ Von ein­er Ankündi­gung habe ich nichts mit­bekom­men. Ich hab nur, nach­dem schon mal gepf­ef­fert wurde, von D. gehört, dass er schon vom Ein­sat­zleit­er genehmigt war. Ändert natür­lich nichts an der Art und Weise, wie sie da vorge­gan­gen sind. Wahnsin­nig viel kann ich jet­zt auch nicht dazu sagen. Irgend­wann bin ich mit dem Rück­en zu den Idis und den Polizis­ten ges­tanden, als es mir plöt­zlich im Auge bran­nte. Andere gefragt: „ja die haben gepf­ef­fert!”, beim zweit­en mal hats mich dann voll erwis­cht — aber auch ein Klacks zu dem, was man auf Fotos ander­er Jour­nis sieht, wo sie gezielt Demon­stran­ten von hin­ten ger­adezu mit dem Zeug tränken. Witzig wars nicht — Augen, Atemwege, krampfhafter Hus­ten. Jeden­falls wars denen echt egal, wer da vor ihnen war. Selb­st wenn da Fotografen in 3m Abstand und die näch­sten Demon­stran­ten ‑zig Meter ent­fer­nt waren, sind die ein­fach los­ger­an­nt, und haben auch Presse mit Profikam­eras und sicht­baren Presseausweisen über­ran­nt. ….mich hat ein­er von hin­ten angerem­pelt — nur Jour­nis vor ihnen — ich dreh mich um, zücke meine Presseausweise, schrei „Presse!” — der Kas­ten hin­ter mir: „mir egal, ob du von der Presse bist, renn!”.

Um ca. 16h wurde der Auf­marsch der Recht­sex­tremen am West­bahn­hof vorzeit­ig been­det. Ein Teil von ihnen sam­melte sich dann wieder in der Josef­s­tadt um ca. 22.30h, weil in den sozialen Medi­en (Quelle unzensuriert.at) die Falschmel­dung ver­bre­it­et wurde, dass ein­er der Iden­titären durch eine Attacke von Gegen­demon­stran­ten so schw­er ver­let­zt wurde, dass er im Koma liege.


Unzen­suri­ert ver­bre­it­et falsche Gerüchte
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Betrunk­ene Horde

Dazu schreibt Alexan­der Spritzen­dor­fer, stel­lvertre­tender Bezirksvorste­her der Josefstadt:

E. berichtet, dass sich noch um Mit­ter­nacht die Iden­titären am Uhlplatz ver­sam­melten und Parolen brüll­ten. Nach Angaben ander­er Zeu­gen wur­den von der Polizei keine Per­son­alien der ran­dalieren­den Iden­titären festgestellt.