Die Darsteller des mit dem Nestroypreis ausgezeichneten Stücks „Die Schutzbefohlenen“ von Jelinek an der Uni Wien sind Schutzsuchende aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. So wurde das Drama auch nach einem Konzept und unter der Regie von Tina Leisch und Bernhard Dechant unter dem Titel „Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene“ aufgeführt. (orf.wien.at, 15.4.16)
Saalsturm 1938
Saalsturm 2016
An die 800 BesucherInnen waren zu der Aufführung im Audimax, die von der ÖH der Uni Wien organisiert wurde, erschienen. Die ÖH hat eine ausführliche Stellungnahme zu der Attacke der identitären Pöbeltruppe veröffentlicht:
Mehrere Personen aus dem Publikum sowie die performenden Geflüchteten wurden geschlagen, gestoßen und verletzt. Die laut DÖW neofaschistischen Gewalttäter_innen machten dabei keinen Unterschied zwischen Erwachsenen, Schwangeren oder Kindern, die unter den Schauspieler_innen waren.
Mittlerweile gibt es zahlreiche politische Reaktionen auf die Störaktion der rechtsextemen Identitären. Albert Steinhauser, Justizsprecher der Grünen, spricht von „Nazi-Methoden“ und verlangt eine klare Distanzierung der FPÖ, da immer wieder „personelle Verbindungen zwischen den gewaltbereiten Identitären und der FPÖ sichtbar geworden“ sind. Beate Meinl-Reisinger von den Wiener Neos bezeichnet die Störaktion der Rechtsextremen als „alarmierend und inakzeptabel“ . Andreas Schieder, Klubobmann der SPÖ im Nationalrat, erwähnt den Saalsturm der Rechtsextremen in einer Presseaussendung zum SPÖ-Präsidentschaftskandidaten Rudolf Hundstorfer, der in einer eigenen Stellungnahme von einem „Alarmzeichen“ spricht.
Dröhnendes Schweigen herrscht bisher nur von der ÖVP, während von den hinteren Reihen der FPÖ (z.B. von den Wiener Bezirksräten Jan K. Pawlik, Katharina Walter und RFJ St. Pölten) sogar offene Zustimmung zum rechtsextremen Saalsturm kommt. Auffällig ist, dass es den Identitären mit dieser und anderen Aktionen gelingt, so ziemlich alles, was in Österreich rechtsextrem ist, zu begeistern: ehemalige Aktivisten des neonazistischen BfJ (Bund freier Jugend), Pegida, Hooligans und die deklarierten Rechtsextremen in der FPÖ.