Mit Hausdurchsuchungen ging die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in mehreren deutschen Bundesländern sowie in Spanien wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung gegen die Betreiber von „Altermedia Deutschland” vor. Festgenommen wurde ein aktiver Neonazi aus St. Georgen im Schwarzwald und eine nicht näher beschriebene Jutta V. aus Bielefeld.
Schon nach der Verhaftung von Axel Möller und Robert Ruprecht und einigen temporären Unterbrechungen hat „Altermedia Deutschland” beträchtlich an Bedeutung und Beachtung innerhalb der Nazi-Szene verloren. Von dem 2002 gegründeten und in etlichen Ländern verankerten Altermedia-Portal ist nicht mehr viel übrig geblieben. Etliche Länderportale werden seit Jahren nicht mehr bedient, andere – wie etwa der österreichische Scheintrieb – sind schon nach kurzem Leiden verdorrt.
Der deutsche Altermedia-Ableger hatte auch einige ÖsterreicherInnen unter seinen Fans und Postern. Es ist also mit einiger Verspätung durchaus damit zu rechnen, dass sich einzelne österreichische User wegen Wiederbetätigung vor Gericht verantworten müssen. Schließlich war das deutsche Altermedia (im Unterschied zu dem wesentlich größeren Thiazi-Forum, das – wie das kleinere Forum „Nationale Revolution“ – eher die erlebnisorientierte Neonazi-Szene bediente) das Forum für die Hardcore-Neonazis, das immer wieder auch Debatten beeinflusste und in dieser Funktion gegenüber der NPD zeitweise eine sehr kritische Haltung einnahm: Wer auf Altermedia aktiv war, verdiente mit hoher Sicherheit das Prädikat Neonazi.
Nach Thiazi, Nationale Revolution und Alpen-Donau wurde jetzt mit Altermedia eines der letzten größeren Neonazi-Portale geschlossen. Was uns zu der Frage bringt: Was ist mit den Prozessen gegen die Verantwortlichen und jene UserInnen, die sich neonazistisch wiederbetätigt haben? Bei Alpen-Donau waren zwar etliche User des internen Forums vor Gericht, aber noch immer nicht alle Betreiber bzw. Administratoren. Beim Forum „Nationale Revolution” war ein österreichischer Administrator, seine damalige Freundin und zwei weitere Personen vor Gericht, aber unseres Wissens weder der deutsche Ko-Administrator und Betreiber noch jene UserInnen, die einschlägig unterwegs waren. Bei Thiazi warten wir noch immer auf die Anklagen von österreichischen Neonazis wie „Prinz Eugen“, „Eispickel“, „Alpenfestung“, „Blut & Ehre“ usw..
Über die beiden mutmaßlichen Betreiber bieten die Autonome Antifa Freiburg, der Blog Kosmologelei und Blick nach Rechts die aktuellsten Informationen.