In der Gemeinde Bruck an der Glocknerstraße befand sich im Schloss Fischhorn ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau; das Wasserkraftwerk Kaprun wurde von ZwangsarbeiterInnen errichtet; mindestens 46 BewohnerInnen der Caritas-Anstalt wurden im Zuge der nationalsozialistischen Euthanasieaktion im Behindertenheim St. Anton ermordet. Bereits 1931 votierten im Pinzgauer Kurort Zell am See rund 30 Prozent für die Nationalsozialisten.
Rudolf Leo hat 2013 eine Publikation zur Geschichte des Pinzgaus während der NS-Zeit veröffentlicht und 2015 am Beispiel der Gemeinde Bruck vertiefende Einblicke in die Strukturen und Mechanismen der nationalsozialistischen Herrschaft im regionalen Kontext gegeben.
Er wird in seinem einleitenden Vortrag regionalgeschichtliche Aspekte der NS-Herrschaft im Pinzgau beleuchten und anschließend im Gespräch mit Claudia Kuretsidis-Haider über den Stellenwert und die Herausforderungen der Aufarbeitung der Vergangenheit im ländlichen Raum für die 3. und 4. Generation sprechen.
Dr. Rudolf Leo studierte Pädagogik sowie Sonder- und Heilpädagogik an der Universität Wien. Von 1997 bis 2003 war er Kommunikationschef der Wiener Grünen, danach Pressesprecher der Niederösterreichischen Grünen und ab 2008 Pressesprecher in der Oberösterreichischen Landesregierung. 2012/2013 arbeitete er im Forschungsteam der Wilhelminenbergkommission mit. Seit 2013 ist er Lehrbeauftragter für Geschichte an der Universität Linz (Studienberechtigungsprüfung).
Dr. Claudia Kuretsidis-Haider ist Historikerin und Ko-Leiterin der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz am DÖW.