Schlecht wird ihm, wenn er bedenkt, was einem die Medien bewusst verschweigen, postete der HC Strache am 25. Oktober auf seiner Facebook-Seite und teilte darunter Fotos, die ein Thomas W. am 6. September online gestellt hat. Warum teilt Strache Fotos , die schon etliche Wochen alt sind? Und wer bitte ist der Thomas W., von dem der Strache bedenkenlos Fotos übernimmt? Schlecht wird einem, wenn man die Antworten auf diese Fragen weiß!
Thomas W. ist nicht mit Strache auf FB befreundet und er ist auch kein Österreicher. Das lässt sich relativ leicht feststellen, denn der Trucker aus der BRD versteckt sich nicht auf Facebook. Auch seine musikalischen Vorlieben verschweigt er nicht. Sie sind eindeutig und einschlägig: „S,K.D.“ steht für die Neonazi-Band Sonderkommando Dirlewanger, „12 Golden Years“ für eine braune Band, die mit ihrem Bandnamen die 12 Jahre Nazi-Diktatur verherrlicht, und der olle Frank Rennicke, der fast bei jedem braunem Grillfest trällern darf, spricht ohnehin für sich.

Nicht genug damit: am 9. August schreibt Thomas W. auf seiner Timeline: „So mal wieder was gutes um die Ohren hauen lassen“. Dazu teilt er den Song „Im braunen Sumpf“ von Gigi und den braunen Stadtmusikanten. Die Neonazi-Band hat schon im Jahr 2010, also bevor das Trio vom NSU aufgeflogen ist, mit dem Song „Dönerkiller“ widerliche Anspielungen auf die Mordserie gemacht.
Im Song „Im braunen Sumpf“ heißt es unter anderem:
„Ihr könnt sie gern behalten, eure miese kranke Zeit. Wenn die Stunde schlagen sollte, stehen wir bereit. Ich hab’s schon mal gesagt und sag es wieder: Braun ist Trumpf! Wir sind mittendrin und fühlen uns auch noch pudelwohl im „Braunen Sumpf“.“
Das gefällt dem Thomas W. – und es ist sicher keine Unterstellung, dass ihn dabei eher der Text als die dürftige musikalische Qualität der braunen Truppe entzückt. Thomas W. ist – da gibt’s keinen Zweifel — ein Neonazi.

Am 6.September lädt er fünf Fotos auf sein Facebook-Profil hoch. Die Fotos zeigen vermüllte Zugabteile. Thomas W. behauptet, es handle sich um Fotos aus einem Zug, der in Saalfeld (Thüringen) so von Flüchtlingen verlassen wurde. Auch auf der Seite von „Thügida“ (Thüringen gegen die Islamisierung des Abendlandes) und anderen rechtsextremen Seiten wurden am 6. September und folgenden Tagen diese Fotos online gestellt. Von wem, von wo und von wann die Fotos stammen, wird dadurch nicht klar. Die Seite „Der Volksverpetzer“ erklärt anschaulich, wie einfach und schnell man sich entsprechende Hetzmeldungen selbst basteln kann. Es gibt auch Seiten, die versuchen, die Herkunft der Bilder von Thomas W. bzw. Strache zu klären. Eine ist die Seite der „Ostthüringer Zeitung“. Da wird die Ankunft eines völlig überfüllten „Intercity“-Zugs aus Wien ziemlich realistisch beschrieben. Ob die Fotos aus diesem Zug stammen? Das bleibt unklar.
Für Strache aber ist alles klar. Er übernimmt exakt sieben Wochen später die Fotos von einem Neonazi, der ihm persönlich noch dazu völlig unbekannt sein dürfte. Oder kennt er Thomas W.? Hat er vielleicht mit ihm gemeinsam vor Jahren ein paar Lieder geträllert und seine Fotos deshalb für glaubhaft befunden – ohne zu überprüfen, woher sie kommen?
Auch brauner Mist gehört in den Mistkübel (© Superbass, CC-by-SA‑3.0)
-
„Was uns die Medien bewusst verschweigen ! Schlecht wird einem!“, übertitelt Strache sein Posting mit den Fotos und dem Kommentar von Thomas W., seinem Info-Nazi. Was der Strache verschweigt, davon wird einem ganz anders!