Im Unterschied zu den Ermittlungsbehörden und vor allem zum Verfassungsschutz haben „Gigi und die braunen Stadtmusikanten“ mit Daniel Giese schon 2010 offensichtlich eine sehr konkrete Ahnung gehabt, dass die neun Morde an Migranten, die unter der zynischen Chiffre „Döner“-Morde gehandelt werden, von Neonazis begangen wurden. Im Song „Dönerkiller“ heißt es: „Bei allen Kebabs herrscht Angst und Schrecken. Der Döner bleibt im Halse stecken, denn er kommt gerne spontan zu Besuch, denn neun sind nicht genug.“
Die Hymne von „Eichenlaub“ mit dem Titel „5. Februar“ ist vergleichsweise kritisch: Der Song in der Melodie von Dylans „Knockin‘ on Heaven’s Door“ soll Distanz und Solidarität gleichermaßen ausdrücken. Der 5. Februar war der Tag des Verschwindens des Nazi-Trios. Hat „Eichenlaub“, eine Gruppe aus der engeren Umgebung des Mord-Trios, mehr gewusst oder Kontakt gehabt? Die Hymne von „Eichenlaub“ passt jedenfalls zu einer Phase, in der die Nazi-Szene Spendengelder für die Untergetauchten gesammelt hat.
Der Song von „Gigi und die braunen Stadtmusikanten“ ist um einiges heftiger. Nicht nur, weil er klar Sympathie für die Morde ausdrückt, sondern weil er auch deutlich die Täterschaft für Neonazis reklamiert. Ahnung oder Wissen? Die beiden Songs und die Solidaritätskonzerte deuten jedenfalls darauf hin, dass das Mordtrio bzw. der „NSU“ UnterstützerInnen in der Szene hatte.