Nazi-Lieder für das Mord-Trio

Lesezeit: 1 Minute

Die Neo­na­zi-Band „Eichen­laub“ war früh dran: Sie ver­öf­fent­lich­te schon im Jahr 1999 ein Album mit dem Song „5. Febru­ar“, der dem unter­ge­tauch­ten Nazi-Trio gewid­met war: „Wir den­ken oft an euch drei“ 2010 mel­de­te sich eine ande­re, beson­ders wider­li­che Nazi-Trup­pe: „Gigi und die brau­nen Stadt­mu­si­kan­ten“ Der Song aus der CD „Adolf Hit­ler lebt!“ heißt „Döner­kil­ler“.

Im Unter­schied zu den Ermitt­lungs­be­hör­den und vor allem zum Ver­fas­sungs­schutz haben „Gigi und die brau­nen Stadt­mu­si­kan­ten“ mit Dani­el Gie­se schon 2010 offen­sicht­lich eine sehr kon­kre­te Ahnung gehabt, dass die neun Mor­de an Migran­ten, die unter der zyni­schen Chif­fre „Döner“-Morde gehan­delt wer­den, von Neo­na­zis began­gen wur­den. Im Song „Döner­kil­ler“ heißt es: „Bei allen Kebabs herrscht Angst und Schre­cken. Der Döner bleibt im Hal­se ste­cken, denn er kommt ger­ne spon­tan zu Besuch, denn neun sind nicht genug.“

Die Hym­ne von „Eichen­laub“ mit dem Titel „5. Febru­ar“ ist ver­gleichs­wei­se kri­tisch: Der Song in der Melo­die von Dylans „Kno­ckin‘ on Heaven’s Door“ soll Distanz und Soli­da­ri­tät glei­cher­ma­ßen aus­drü­cken. Der 5. Febru­ar war der Tag des Ver­schwin­dens des Nazi-Tri­os. Hat „Eichen­laub“, eine Grup­pe aus der enge­ren Umge­bung des Mord-Tri­os, mehr gewusst oder Kon­takt gehabt? Die Hym­ne von „Eichen­laub“ passt jeden­falls zu einer Pha­se, in der die Nazi-Sze­ne Spen­den­gel­der für die Unter­ge­tauch­ten gesam­melt hat.

Der Song von „Gigi und die brau­nen Stadt­mu­si­kan­ten“ ist um eini­ges hef­ti­ger. Nicht nur, weil er klar Sym­pa­thie für die Mor­de aus­drückt, son­dern weil er auch deut­lich die Täter­schaft für Neo­na­zis rekla­miert. Ahnung oder Wis­sen? Die bei­den Songs und die Soli­da­ri­täts­kon­zer­te deu­ten jeden­falls dar­auf hin, dass das Mord­trio bzw. der „NSU“ Unter­stüt­ze­rIn­nen in der Sze­ne hatte.

➡️ faz.net — Auch böse Men­schen ken­nen Lieder