Die Ukraine und ihre rechtsextremen Milizen

Über die extrem nation­al­is­tis­chen und teil­weise offen recht­sex­tremen Frei­willi­gen-Batail­lone, die in der Ukraine gegen die von Rus­s­land unter­stützten Sep­a­ratis­ten kämpfen, ist — bis auf das Reg­i­ment Asow (auch Azov) wenig bekan­nt. Die Frei­willi­gen-Ver­bände kämpfen auf eigene Faust und hal­ten sich nicht an Vere­in­barun­gen. Die Wochen­zeitung „Die Furche“ berichtet in ihrer Print­aus­gabe vom 23.4. über „rechte Gewalt im Namen der Ukraine“.


Flagge des Batail­lon Asow mit der Wolf­san­gel. Sym­bol der pro-nation­al­sozial­is­tis­chen Jung­mannschaft der 30er Jahre. Beliebt bei recht­sex­tremen und neon­azis­tis­chen Organ­i­sa­tio­nen, deswe­gen in Deutsch­land verboten
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Der ukrainis­che Präsi­dent Poroschenko hat zulet­zt im März angekündigt, dass er die Frei­willi­gen­batail­lone in Zukun­ft „stärk­er unter Kon­trolle brin­gen und keine Pri­vatarmeen zulassen“ wolle. Vom Ergeb­nis dieser Bemühun­gen des Präsi­den­ten ist – abge­se­hen von der Abset­zung des Oli­garchen und Finanziers von Frei­willi­gen­batail­lo­nen Kolo­mo­js­ki als Gou­verneur — nichts Näheres bekannt.

Die bish­eri­gen Ver­suche, die Frei­willi­gen-Batail­lone zu zäh­men, waren zumeist mit lukra­tiv­en Job-Ange­boten an deren Führer ver­bun­den — eine mehr als prob­lema­tis­che Strategie.


„Rechter Sek­tor”
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In der „Furche“ beschäftigt sich der unab­hängige Jour­nal­ist Andre Eich­hofer mit der Gewalt, die in den umkämpften Gebi­eten der Ostukraine von den recht­sex­tremen ukrainis­chen Milizen aus­ge­ht: Mis­shand­lun­gen, Ent­führun­gen und Beraubun­gen von Zivilis­ten gehören genau­so zu ihrem Reper­toire wie zu dem der prorus­sis­chen Separatisten.

Abge­se­hen von den detail­lierten Schilderun­gen der Gewalt gegen Zivilis­ten durch die recht­en Milizen stellt der Bericht der „Furche“ auch ihren Umfang dar:

„Über 50 Frei­willi­gen­batail­lone kämpfen neben der Armee auf­seit­en Kiews. Die Trup­pen finanzieren sich selb­st und sind teil­weise bess­er aus­gerüstet als das Mil­itär. Einige Ver­bände wer­den von Oli­garchen gespon­sert, wie das Dnipro-1-Batail­lon, hin­ter dem der Mag­nat Igor Kolo­mois­ki steht.

Auch der Rechte Sek­tor stellt zwei Kampfein­heit­en, ein Fün­ftes und ein Neuntes Batail­lon. Die Gruppe ist anti-europäisch und hat in der Ukraine nur wenig Rück­halt. Ihr Vor­sitzen­der Dim­itri Jarosch erre­ichte bei den Präsi­den­ten­wahlen weniger als ein Prozent der Stim­men. Doch aus­gerech­net Jarosch, der Anführer der Recht­en, wurde Anfang April zum Berater des Vertei­di­gungsmin­is­ters ernan­nt“ (Die Furche,23.4.2015) .