In der Presseaussendung der FPÖ NÖ liest sich die Meldung über Helmut Purzners Austritt so, als ob der FPÖ der gute Mann einfach irgendwie passiert sei: Purzner sei „erst am 27.10. 2014 in die FPÖ eingetreten“. Mit seinem Mandatsverzicht und dem Austritt aus der Partei ist „für die FPÖ die Sache somit erledigt”. So einfach will sich die FPÖ das machen.
Dabei war schon vor seinem Parteieintritt im Oktober in freiheitlichen Kreisen bekannt, wie Purzner tickt. In Facebook-Gruppen wie „Zurück zum Schilling“, „Unsere Blaue Seite“ oder „Freiheitlich für Österreich” hatte Purzner seine braunen Duftmarken abgesetzt, bevor er offiziell in die Partei eintrat.
Am 20. August postete er auch auf FB-Seite von Parteichef Strache: „tja unsere politiker führen und mit laufschritt in die nächste wirtschaftskrise wird zeit das wir uns von ihnen entledigen ich empfehle den weg zu gehn den des französische volk damals ging zur zeit der franz. revolution .. ein riesen schaffott in den hauptstädten und einen nach den anderen raufbringen .… als warnendes beispiel für zukünftige politiker .…”
Das Posting bei Strache ist noch immer online, ist aber trotz der eindeutigen Diktion bei weitem nicht das ärgste. Die roten und schwarzen „Bonzen”, die „Presse-Huren“, das Antifa-„Gsindl“, die Muslime – sie alle werden in der Vorstellung Purzners gehängt, an die Wand gestellt oder mit einer Bombe ausgelöscht. Purzners Exekutions- und Lynch-Postings reichen bis in das Jahr 2012 zurück.
Entweder wird bei der FPÖ ein Kandidat für die Gemeinderatswahl nicht näher geprüft, oder es wird nicht als Problem betrachtet, wenn ein Kandidat permanent auszuckt. Für letzteres spricht ein süffisantes Posting des niederösterreichischen Landesparteisekretärs und Nationalratsabgeordneten Christian Hafenecker (der heute den sofortigen Austritt von Purzner bekanntgegeben hat) über den Bürgermeister von Traiskirchen: „Eigentlich arm, wenn ein Bürgermeister plakatieren muss, dass er seine Gemeinde mag. Abgesehen davon hätte ich keine Freude damit, wenn mich meine Parteifreunde an eine Laterne hängen würden.“
Ein dermaßen zweideutiges Posting ist natürlich ein Schenkelklopfer bei den FPÖ-Hardlinern. Auch Christian Höbart gefiel es. Und Helmut Purzner wurde natürlich besonders angeregt: „Also i find des scho reizvoll wenn a unfähiger politiker auf ner laterne hängt faymann und co sollten dds nachmachen und zeigen wie man richtig hängt hehe.“
Innerhalb der FPÖ fällt das offensichtlich alles unter Humor, denn das Posting von Purzner und auch das von Hafenecker sind noch immer online. Als die Tageszeitung „Österreich“ Purzner mit seinen Hass-Kommenatren konfrontierte, „lacht er und meint nur ironisch: ‚Auf diese Geschichte kommen Sie aber früh!’ ” (Österreich, 9.2.2015)