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Tulln: Ruhender FPÖ-Politiker weiter aktiv?

Am 17. Novem­ber wur­de er von sei­ner Lan­des­par­tei vor­läu­fig beur­laubt: der Stadt- und Bezirks­par­tei­ob­mann der FPÖ Tulln, Andre­as Bors, der in sei­nem Brot­be­ruf Regio­nal­re­fe­rent der FPÖ ist. Das Foto einer Sil­ves­ter­par­ty aus dem Jahr 2006 zeigt ihn und zwei wei­te­re Kame­ra­den mit dem Hit­ler­gruß – was Bors bestrei­tet. Ein neu­es Foto der „NÖN“ zeigt ihn […]

10. Dez 2014

Immer die­se Fotos! Auf einem aus dem Jahr 2006 woll­te Bors kei­nen Hit­ler­gruß (der bei den Nazis „Deut­scher Gruß“ hieß) erken­nen. Zunächst recht­fer­tig­te er sich damit, nur Rapid-Lie­der gesun­gen zu haben. Der Fuß­ball­klub Rapid pro­tes­tier­te hef­tig gegen die­se Dar­stel­lung, Dann brach­te er eine star­ke Alko­ho­li­sie­rung ins Spiel und sprach von einer Moment­auf­nah­me: „Es war eine Moment­auf­nah­me, hat­te aber sicher nichts mit Hit­ler zu tun.“ (NÖN, 25.11.2014)


Der ruhen­de Bors aktiv bei FPÖ Kirch­berg, Quel­le: NÖN

Der Vater des zwei­ten Kame­ra­den hat­te eine beson­ders offen­her­zi­ge Erklä­rung parat: „Das war nur der ‚Ave-Gruß’, kennen’s nicht den Cae­sar?” (Bezirks­blät­ter Tulln) Der „Salu­to Roma­no“, den er meint, wur­de von Beni­to Mus­so­li­ni für das faschis­ti­sche Ita­li­en wie­der ein­ge­führt und von Adolf Hit­ler als „Deut­scher Gruß“ über­nom­men. In Ita­li­en ist der „Salu­to Roma­no“ gesetz­lich ver­bo­ten. Als der Neo­fa­schist und Fuß­ball­pro­fi Pao­lo di Canio von Lazio Roma wie­der ein­mal den faschis­ti­schen Gruß zeig­te, schrieb die „Süd­deut­sche Zei­tung“ dazu:

Nun pflegt man zwar in Ita­li­en gern über eini­ge unan­ge­neh­me Aspek­te der eige­nen Geschich­te groß­zü­gig hin­weg­zu­se­hen, aber den „salu­to roma­no” als spä­te Remi­nis­zenz an Juli­us Cäsar aus­zu­ge­ben, fällt nie­man­dem mehr ein. Er ist faschis­ti­sche Iko­no­gra­phie, und als sol­che fällt er unter den Straf­tat­be­stand „Ver­herr­li­chung des Faschismus”.


Cäsar, Mus­so­li­ni oder Hit­ler: Wer wur­de gegrüßt? Quel­le: meinbezirk.at

Für die Erklä­rung des Vaters sei­nes dama­li­gen Kame­ra­den kann Bors natür­lich nicht ver­ant­wort­lich gemacht wer­den. Aber auch sei­ne eige­nen Erklä­run­gen reich­ten sogar der FPÖ Nie­der­ös­ter­reich dafür aus, ihren Ange­stelll­ten mit 17.11. zu beur­lau­ben bzw., wie die NÖN schrieb, sämt­li­che Funk­tio­nen im Ein­ver­neh­men mit der Lan­des­par­tei ruhend zu stel­len, „bis behörd­lich alles geklärt ist“ (NÖN, 25.11.2014).

Das hin­dert den ver­hin­der­ten Funk­tio­när, Man­da­tar und Ange­stell­ten der FPÖ aber nicht dar­an, wei­ter­hin aktiv zu sein: offen­sicht­lich jetzt als „ruhen­der“ Funk­tio­när. Als sol­cher war er etwa beim 1. Herbst­ball der Großwei­kers­dor­fer Frei­heit­li­chen zuge­gen, wie die „NÖN“(25.11. 2014) berich­te­ten: „An über­re­gio­na­ler blau­er Pro­mi­nenz waren der „ruhen­de“ FPÖ-Bezirks­ob­mann Andre­as Bors und geschäfts­füh­ren­de Bezirks­ob­mann Andre­as Span­ring im Gast­hof Andre­as Mau­rer mit dabei.“ In einem ande­ren Bei­trag über die Neu­grün­dung einer FPÖ-Orts­grup­pe brin­gen die NÖN (25.11.14) ein Foto, das die ört­li­chen Funk­tio­nä­re mit dem „ruhen­den“ Bors zeigt. War er dort als „beur­laub­ter“ Regio­nal­re­fe­rent oder in einer sei­ner ruhen­den Funk­tio­nen? Jeden­falls eine ech­te Frot­ze­lei der Öffent­lich­keit durch die Freiheitlichen!

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