Innsbruck: Rassisten drehen durch

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Hugh Mase­ke­la, dem süd­afri­ka­ni­schen Musi­ker, wur­de in Inns­bruck eine Taxi­fahrt ver­wei­gert – von einem tür­ki­schen Tax­ler. Und ein tür­ki­scher Restau­rant­be­trei­ber, der gera­de ein Lokal in der Radetz­ky­stra­ße eröff­net hat, muss sich in einem anony­men Brief beschimp­fen und bedro­hen las­sen – von einem angeb­li­chen „Komi­tee“. Der Ras­sis­mus wird immer irrwitziger.

Nobert Plei­fer, Geschäfts­füh­rer bzw. „Gschaftl­hu­ber“ beim Treib­haus Inns­bruck berich­tet auf sei­nem Face­book-Kon­to über den beschä­men­den Vor­fall am Inns­bru­cker Haupt­bahn­hof: der erst­ge­reih­te Tax­ler erklärt Hugh Mas­ke­la, dass er (und sein Kol­le­ge) in sei­nem Taxi kei­nen Platz hab. Plei­fers Nach­er­zäh­lung auf FB: 

„nein, die hät­ten nicht platz. ‑bit­te? ‑die nicht.
hugh nahms gelas­sen. ich hab mich sel­ten so geschämt. am liebs­ten möcht ich weg sein… ”

Zwei tür­ki­sche Tax­ler haben ihren ras­sis­ti­schen Kol­le­gen zwar laut beschimpft, die Her­aus­ga­be sei­ner per­sön­li­chen Daten aber ver­wei­gert – so Plei­fer. Der Fach­grup­pen­ob­mann der Tax­ler, Anton Eberl, will den ras­sis­ti­schen Tax­ler jeden­falls eru­ie­ren und droht ihm mit Kon­se­quen­zen. Wel­che, ist unklar.

Der Vor­fall erin­nert frap­pant an einen sehr ähn­lich gela­ger­ten Anfang 2011 in Wien, als die US-Sopra­nis­tin Angel Blue mit den Wor­ten „I don’t dri­ve black women“ aus dem Taxi gewor­fen wur­de. Die Taxi-Innung hat­te damals die Schil­de­rung der Sän­ge­rin ange­zwei­felt und war auch mehr als ein Jahr danach nicht zu Kon­se­quen­zen bereit.

Bezeich­nend für das Kli­ma ins­ge­samt ist, dass der ras­sis­ti­sche Vor­fall jetzt sogleich für ras­sis­ti­sche Het­ze miss­braucht und Plei­fer der absur­de Vor­wurf gemacht wur­de, er habe die tür­ki­sche Her­kunft des Ras­sis­ten (der mit dem Hetz-Ter­mi­nus „Kul­tur­be­rei­che­rer“ bedacht wur­de) bewusst verschwiegen,.

Im zwei­ten von der Tiro­ler Tages­zei­tung beschrie­be­nen Fall rich­tet sich der Ras­sis­mus gegen einen tür­ki­schen Restau­rant­be­sit­zer, der vor weni­gen Tagen in Inns­bruck ein Lokal eröff­net hat und dar­auf­hin in einem anony­men Brief von einem „Komi­tee für einen aus­län­der­frei­en Stadt­teil Rei­chen­au“ beschimpft und bedroht wur­de: „Der unbe­kann­te Absen­der for­der­te den Geschäfts­mann auf, auf einem Esel oder Kamel dort­hin zu rei­ten, ‚wo du her­ge­kom­men bist‘“. In die­ser Cau­sa ermit­telt der Ver­fas­sungs­schutz, weil der Text die Tat­be­stän­de der Ver­het­zung und gefähr­li­chen Dro­hung erfülle.