Jürgen W. hat sich auf den neuen Prozess besonders vorbereitet: Seine zahlreichen einschlägigen Tattoos waren sehr auffällig (Hakenkreuz in der Ellenbeuge, Reichsadler am Kopf usw.). Der Kurier (5.8.14) ergänzt: „Weiters trägt er auf der Haut auch zahlreiche germanische Runen und ein deutsches Kriegsflugzeug spazieren.” Für die aktuelle Verhandlung hat Jürgen W. seine sichtbaren einschlägigen Tattoos mit Klebestreifen abgedeckt, berichtet die APA. Das müsste eigentlich auf eine Ganzkörperverhüllung hinauslaufen.
Im Prozess wegen NS-Wiederbetätigung gaben sich die Angeklagten noch ahnungslos, was NS- Symbole im Objekt 21 betraf, und der Verteidiger Werner Tomanek, ein alter Olympia-Burschenschafter, wetterte zusätzlich gegen das Verbotsgesetz. Die Verteidigungsstrategie jetzt läuft darauf hinaus, einiges zuzugeben, anderes abzustreiten. „Ein bisserl was“ sei schon passiert, meinte Tomanek. Für das „bisserl was“, das den beiden Neonazis vorgeworfen wird, brauchte der Staatsanwalt laut „heute“ eine halbe Stunde, um die Straftaten vorzustellen.
In der aktuellen Verhandlungsserie geht es (…) um die Vielzahl krimineller Machenschaften, die ihnen die Staatsanwaltschaft zur Last legt: Gründung einer kriminellen Vereinigung, Besitz und Weitergabe illegaler Waffen, Betrügereien, Brandstiftungen, Einbrüche, Anschläge und Drohungen. Mindestens neun Verhandlungstage sind anberaumt. (kurier.at, 4.8.14)
W. hatte jedenfalls kein Problem, die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zuzugeben und auch die Anschläge auf die Bordelle in Oberösterreich und Wien. Nur bei den Einbrüchen bockte er: „Warum soll ich wen in Würstelbuden schicken, damit er Zigaretten stiehlt? So Idiotensachen macht man vielleicht mit 15“, erklärte er dem Gericht. Vielleicht erklärt er dem Gericht auch noch, warum er sich eine Geldzählmaschine angeschafft hat, wie sie vorwiegend in Mafia-Filmen und bei Dagobert Duck zur Anwendung kamen? Der Prozess wird vermutlich am 20. August mit dem Urteil abgeschlossen.