Blaue Vernaderung Nr. 2: Sohn eines ÖVP-Politikers geoutet

Lesezeit: 2 Minuten

„Der Blaue Stamm­tisch” ist eine der vie­len Face­book-Sei­ten, die von anony­men frei­heit­li­chen Akti­vis­tIn­nen betrie­ben wer­den, um im Umfeld der Par­tei Stim­mung für die FPÖ, ihre The­men und für Stra­che zu machen. Jetzt hat aus­ge­rech­net der den Sohn des ÖVP-Poli­ti­kers Rein­hold Lopat­ka als Teil­neh­mer einer Demo der rechts­extre­men Iden­ti­tä­ren geoutet. Die Iden­ti­tä­ren waren not amu­sed, aber mitt­ler­wei­le hat sich fast alles wie­der eingerenkt.

Was und ob sich die frei­heit­li­chen Akti­vis­tIn­nen vom „Blau­en Stamm­tisch“ irgend­et­was gedacht haben, als sie Lukas Lopat­ka, den Sohn des Klub­ob­man­nes der ÖVP im Natio­nal­rat, als Teil­neh­mer der Iden­ti­tä­ren-Demo mit exak­tem Pro­fil­fo­to geoutet haben, ist nicht ganz klar. Viel dürf­te es nicht gewe­sen sein. Inmit­ten des klei­nen iden­ti­tä­ren Shit­s­torms nach dem Outing mel­det sich der „Blaue Stamm­tisch” ziem­lich klein­laut zu Wort, um mit­zu­tei­len, man woll­te nur etwas bos­haft sein, um Papa Lopat­ka zu ärgern.

Bei den Iden­ti­tä­ren und ihren Freun­den unter den Blau­en kommt das Outing von einem aus den eige­nen Rei­hen jeden­falls nicht wirk­lich gut an: „Ihr seid’s ja kom­plet­te Voll­idio­ten hier“, schreibt einer, ande­re schimp­fen über die „Dep­pen“, die „Pöbel­sei­te“, die „unters­te Schub­la­de“, das „Letzt­klas­sigs­te“ usw..

Mar­tin Sell­ner, selbst­er­nann­ter Vor­den­ker der Iden­ti­tä­ren, bringt sei­ne Ansicht zum „Blau­en Stamm­tisch“ in fol­gen­de Zei­len: „Wer sol­che ‚Freun­de’ hat braucht kei­ne Anti­fa mehr. Iden­ti­tä­re Patrio­ten gegen ihren Wil­len outen- das macht nor­ma­ler­wei­se die Antifa…“

Das Outing von Lopat­ka juni­or durch frei­heit­li­che Akti­vis­tIn­nen wird fak­tisch von allen Medi­en berich­tet. Als sich dann Lopat­ka seni­or von den poli­ti­schen Ansich­ten sei­nes Soh­nes distan­ziert, wird auch noch eine ech­te öster­rei­chi­sche Pos­se dar­aus. Vom FPÖ-Abge­ord­ne­ten Johan­nes Hüb­ner wird er in einer Pres­se­aus­sendung gleich rechts und links ver­bal geohr­feigt dafür: rechts, weil Lopat­ka wegen sei­ner Distan­zie­rung „vor dem anti­de­mo­kra­ti­schen Tugend­ter­ror in die Knie“ gegan­gen sei, links, indem Hüb­ner Lopat­ka eine „frag­li­che väter­li­che Vor­bild­wir­kung“ attes­tiert. Das mit der frag­li­chen väter­li­chen Vor­bild­wir­kung hat was, wenn es aus frei­heit­li­chem Mun­de kommt!

Lopat­ka seni­or spielt bei der Pos­se auch brav mit. Nach­dem er kurz­fris­tig noch bedau­ert hat­te, dass er ja eigent­lich für ein Ver­bot der Iden­ti­tä­ren wäre, aber – lei­der lei­der! – dafür die Rechts­grund­la­ge feh­le, mel­det er sich über Twit­ter mit einer Froh­bot­schaft für die Iden­ti­tä­ren: Er wird mit ihnen dis­ku­tie­ren, ver­spricht er.

Bei den Iden­ti­tä­ren ist die Freu­de dar­über groß: Jetzt ist Scha­dens­be­gren­zung ange­sagt. Die Iden­ti­tä­ren ver­si­chern den Frei­heit­li­chen, dass sie eh nicht auf die Par­tei böse sind wegen der Ver­na­de­rung, son­dern nur ein biss­chen auf den Blau­en Stamm­tisch, und der bemüht sich zer­knirscht um Wie­der­gut­ma­chung, indem er eini­ge Sta­tus­mel­dun­gen der Iden­ti­tä­ren übernimmt.