Was und ob sich die freiheitlichen AktivistInnen vom „Blauen Stammtisch“ irgendetwas gedacht haben, als sie Lukas Lopatka, den Sohn des Klubobmannes der ÖVP im Nationalrat, als Teilnehmer der Identitären-Demo mit exaktem Profilfoto geoutet haben, ist nicht ganz klar. Viel dürfte es nicht gewesen sein. Inmitten des kleinen identitären Shitstorms nach dem Outing meldet sich der „Blaue Stammtisch” ziemlich kleinlaut zu Wort, um mitzuteilen, man wollte nur etwas boshaft sein, um Papa Lopatka zu ärgern.
Bei den Identitären und ihren Freunden unter den Blauen kommt das Outing von einem aus den eigenen Reihen jedenfalls nicht wirklich gut an: „Ihr seid’s ja komplette Vollidioten hier“, schreibt einer, andere schimpfen über die „Deppen“, die „Pöbelseite“, die „unterste Schublade“, das „Letztklassigste“ usw..
Martin Sellner, selbsternannter Vordenker der Identitären, bringt seine Ansicht zum „Blauen Stammtisch“ in folgende Zeilen: „Wer solche ‚Freunde’ hat braucht keine Antifa mehr. Identitäre Patrioten gegen ihren Willen outen- das macht normalerweise die Antifa…“
Das Outing von Lopatka junior durch freiheitliche AktivistInnen wird faktisch von allen Medien berichtet. Als sich dann Lopatka senior von den politischen Ansichten seines Sohnes distanziert, wird auch noch eine echte österreichische Posse daraus. Vom FPÖ-Abgeordneten Johannes Hübner wird er in einer Presseaussendung gleich rechts und links verbal geohrfeigt dafür: rechts, weil Lopatka wegen seiner Distanzierung „vor dem antidemokratischen Tugendterror in die Knie“ gegangen sei, links, indem Hübner Lopatka eine „fragliche väterliche Vorbildwirkung“ attestiert. Das mit der fraglichen väterlichen Vorbildwirkung hat was, wenn es aus freiheitlichem Munde kommt!
Lopatka senior spielt bei der Posse auch brav mit. Nachdem er kurzfristig noch bedauert hatte, dass er ja eigentlich für ein Verbot der Identitären wäre, aber – leider leider! – dafür die Rechtsgrundlage fehle, meldet er sich über Twitter mit einer Frohbotschaft für die Identitären: Er wird mit ihnen diskutieren, verspricht er.
Bei den Identitären ist die Freude darüber groß: Jetzt ist Schadensbegrenzung angesagt. Die Identitären versichern den Freiheitlichen, dass sie eh nicht auf die Partei böse sind wegen der Vernaderung, sondern nur ein bisschen auf den Blauen Stammtisch, und der bemüht sich zerknirscht um Wiedergutmachung, indem er einige Statusmeldungen der Identitären übernimmt.