Es braucht nicht viel, um den Erregungspegel hoch zu treiben. Heinz-Christian Strache bzw. die Administratoren seiner FB-Seite bedienen sich simpler Tricks der politischen Propaganda vergangener Zeiten: Günstig sind dabei Fotos, die politische GegnerInnen unvorteilhaft darstellen (verschärft durch eine Bildnachbearbeitung) oder einfach Vorurteile und Phantasie anregen.
Zur zweiten Kategorie zählen etwa Fotos von Kindern (bei der FPÖ: blond und blauäugig), verbunden mit einigen Textzeilen gegen Gewalt an Kindern und Kindesmissbrauch. Oder ein Foto, das geifernde und lachende Menschen neben einem Tierkadaver zeigt, unterlegt mit der Zeile „Echt Halal dank Todesqual!“ Den hässlichen Rest übernehmen kommendiere User selbst. Sogar Fotos mit alten Schillingnoten und dem Text „Unser guter alter Schilling!“ können in unterschiedlichen Varianten immer wieder gepostet werden und sorgen für Rekordzugriffszahlen und Shitstorms über die „Volksverräter“.
#### ( Kinderfoto, Halalfoto , Schillingfoto )
Politische GegnerInnen werden in der Regel unvorteilhaft dargestellt, manchmal werden sie in grau gehalten, während Strache daneben in Farbe strahlt. Die beigefügten Kommentare bleiben kurz – das Bild soll die Aussage darstellen und erregen.
Am 18.1. veröffentlichte Strache ein Foto von Eva Glawischnig, Klubobfrau der Grünen, mit dem eingefügten Text „Alles was wir nicht mögen, muss verboten werden — Alles was wir mögen, ist ein Menschrecht (sic!) und andere müssen dafür bezahlen!“ Dazu der knappe Text von Strache: „So sieht die Welt der Grünen aus!“
Innerhalb weniger Stunden erreichte die Meldung weit mehr als 4.000 Likes, Hunderte Kommentare und wurde 800-mal geteilt. Das im Text vorgestellte Thema – die Grünen als angebliche Verbotspartei – wurde in den Kommentaren kaum angesprochen. Stattdessen kam eine nicht abreißende Hassorgie, die sich auf Glawischnig persönlich („du hässlicher brauner haufen scheisse“, „sondermüll“), auf die Grünen („hängt die grünen solange es noch bäume gibt“, „linkes drecksgsiendl“ (sic!) und auch auf andere Parteien bezieht: Mit dem Foto wurde ein Ventil geöffnet. Einzelne Kommentare sind so heftig, dass wir auch auf eine auszugsweise Zitierung verzichten.
Am 20.1. wenden sich die Grünen an Medien und kündigen auch die Prüfung von rechtlichen Schritten an. Der grüne Mediensprecher Dieter Brosz zu „Österreich“ (20.1.14): „Das ist inakzeptabel und geht bis zu Aufrufen zu Gewalt.“
Jetzt reagierte auch Strache: Das Posting mit den hunderten Kommentaren wurde gelöscht und dasselbe Foto mit demselben Text neu gepostet. Eine Begründung wurde nicht geliefert. Mittlerweile „gefällt“ die Zweitauflage auch schon wieder mehr als 2.000 Personen. Auf seine simplen Propaganda- und Erregungsmethoden will Strache nicht verzichten.