Strache auf Facebook: Hassorgien durch simple Tricks

Es braucht nicht viel für frei­heitliche Akteure auf Face­book, um wahre Orgien von Hass auszulösen. Zulet­zt war es bei HC Stra­che ein Meuchelfo­to von Eva Glaw­is­chnig mit schlecht redigiertem Text und einem knap­pen Kom­men­tar von Stra­che selb­st. Hun­derte posteten dazu, dann wurde der kom­plette Thread gelöscht und neu eingestellt –ohne Angabe von Grün­den. Was läuft da?

Es braucht nicht viel, um den Erre­gungspegel hoch zu treiben. HC Stra­che bzw. die Admin­is­tra­toren sein­er FB-Seite bedi­enen sich sim­pler Tricks der poli­tis­chen Pro­pa­gan­da ver­gan­gener Zeit­en: gün­stig sind dabei Fotos, die den poli­tis­chen Geg­n­er unvorteil­haft darstellen oder ein­fach Vorurteile und Phan­tasie anre­gen. Zur zweit­en Kat­e­gorie zählen etwa Fotos von Kindern (bei der FPÖ: blond und blauäugig), ver­bun­den mit eini­gen Textzeilen gegen Gewalt an Kindern und Kindesmiss­brauch. Oder ein Foto, das geifer­nde und lachende Men­schen neben einem Tierka­dav­er zeigt, unter­legt mit der Zeile „Echt Halal dank Todesqual!“. Den hässlichen Rest übernehmen die Poster selb­st. Sog­ar Fotos mit alten Schilling­noten und dem Kom­men­tar „Unser guter alter Schilling!“ kön­nen in unter­schiedlichen Vari­anten immer wieder eingestellt wer­den und sor­gen für Reko­rdzu­griff­szahlen und Shit­storms über die „Volksver­räter“.

#### ( Kinder­fo­to, Halal­fo­to , Schillingfoto )

Poli­tis­che Geg­n­er wer­den in der Regel unvorteil­haft dargestellt, manch­mal wer­den sie in grau gehal­ten, während Stra­che daneben in Farbe strahlt. Die beige­fügten Kom­mentare bleiben kurz – das Bild soll die Aus­sage darstellen und erregen.

Am Sam­stag, 18.1., veröf­fentlichte Stra­che ein Foto von Eva Glaw­is­chnig, Klubobfrau der Grü­nen, mit dem einge­fügten Text „Alles was wir nicht mögen, muss ver­boten wer­den — Alles was wir mögen, ist ein Men­schrecht (sic!) und andere müssen dafür bezahlen!“. Dazu der knappe Kom­men­tar von Stra­che: „So sieht die Welt der Grü­nen aus!“. Inner­halb weniger Stun­den erre­ichte die Mel­dung weit mehr als 4.000 „Like it“, Hun­derte Post­ings und wurde 800 mal geteilt. Das im Text vorgestellte The­ma – die Grü­nen als ange­bliche Ver­botspartei – wurde in den Post­ings kaum ange­sprochen. Stattdessen eine nicht abreißende Has­sorgie, die sich auf Glaw­is­chnig per­sön­lich („du hässlich­er brauner haufen scheisse“, „son­der­müll“), auf die Grü­nen („hängt die grü­nen solange es noch bäume gibt“, „linkes drecks­gsiendl“ (sic!) und auch auf andere Parteien bezieht: mit dem Foto wurde ein Ven­til geöffnet. Einzelne Post­ings sind so heftig, dass wir hier auch auf eine auszugsweise Zitierung verzichten.

Am Mon­tag, 20.1., wen­den sich die Grü­nen an Medi­en und kündi­gen auch die Prü­fung von rechtlichen Schrit­ten an. Der grüne Medi­en­sprech­er Dieter Brosz zu „Öster­re­ich“: „Das ist inakzept­abel und geht bis zu Aufrufen zu Gewalt“.

Jet­zt reagiert auch Stra­che: der kom­plette Thread mit den hun­derten Post­ings und Tausenden „Like it“ wird gelöscht – der Kom­men­tar mit dem Foto neu aufge­set­zt — unverän­dert, mit den gle­ichen Fehlern („Men­schrecht“). Eine Begrün­dung für diese Maß­nahme wird nicht geliefert. Mit­tler­weile „gefällt“ die unverän­derte Zweitau­flage auch schon wieder mehr als 2.000 Per­so­n­en. Auf seine sim­plen Pro­pa­gan­da- und Erre­gungsmeth­o­d­en will Stra­che nicht verzichten.