NPD fürchtet sich vor Video

Die Aktion des SPD-Poli­tik­ers Patrick Dahle­mann war nicht selb­stver­ständlich, sie war gewagt. Bei der öffentlichen Ver­anstal­tung „Offenes Mikro­fon“ der NPD ergriff er tat­säch­lich das Mikro und hielt den Neon­azisi eine Stand­pauke über ihre Het­ze. Dann stellte er den Videomitschnitt samt Gegenrede eines NPDlers kom­men­tiert ins Netz. Die NPD fürchtete sich und ließ das Video auf YouTube abdrehen. Den Streisand-Effekt ken­nt sie offen­sichtlich nicht.

Die NPD hat falsch kalkuliert. Als sie im Juli 2013 in dem kleinen Städtchen Torgelow (Meck­len­burg-Vor­pom­mern) im Rah­men ein­er Kundge­bung gegen ein Asyl­wer­ber­heim das „offene Mikro­fon“ dem SPD-Poli­tik­er Dahle­mann anbot, rech­nete sie wohl damit, dass dieser das Ange­bot auss­chla­gen würde. Der aber nahm an und hielt eine Stand­pauke gegen neon­azis­tis­che Het­ze inklu­sive dem Ange­bot, die NPD-Fly­er durch ein bere­it­ste­hen­des Team entsor­gen zu lassen.

Einen Video-Mitschnitt sein­er Rede plus Gegenrede eines NPD-Poli­tik­ers und Kom­men­tar dazu stellte Dahle­mann ein halbes Jahr später dann ins Netz bzw. auf YouTube. Auf Zuruf der NPD sper­rte die Video-Plat­tform das Video, nach­dem es inner­halb weniger Tage mehr als 200.000 Aufrufe erre­icht hat­te. Auf YouTube sind zwar unzäh­lige wider­liche Nazi-Videos ohne Ein­schränkun­gen kon­sum­ier­bar, aber auf den Zuruf der NPD, der Urhe­ber­rechtsver­let­zung reklamierte, reagierte YouTube sofort.

Mit­tler­weile wur­den auch schon etliche Kopi­en des Videos „Reak­tion auf das offene Mikro­fon der NPD von Patrick Dahle­mann“ durch YouTube ges­per­rt, aber die User reagieren darauf mit immer neuen Kopi­en: „Liebe NPD, googelt mal Straisand­ef­fekt, ihr Vollp­fos­ten”, meint ein­er der User, die das Video neu eingestellt haben. Suchen sollte man zwar nach „Streisand- Effekt“, wenn man darüber unbe­d­ingt Aufk­lärung erhal­ten will, aber noch bess­er ist es, das Video von Dahle­mann anzusehen.

Dahle­mann selb­st, der schon bei sei seinem Auftritt von den anwe­senden Neon­azis als „Arschloch“ beschimpft wor­den ist, wird seit der Veröf­fentlichung des Videos auch bedro­ht. Dahle­mann dazu: „Angst habe ich nicht. Die Neon­azis haben so lange an ihrem Schaf­spelz gear­beit­et, dass sie jet­zt nicht den Wolf zeigen und dem Dahle­mann auf die Fresse hauen.”