Die zwei im Gemeinderat vertretenen FPÖ-Mandatare stimmten in der Sitzung des Gemeinderats tatsächlich gegen den Grundstücksverkauf, weil der Name des Käufers, wie sie die NÖN zitieren, „unverkennbar auf einen islamischen Hintergrund“ hindeute. Draxler gab zwar ausdrücklich zu, dass er den Käufer nicht persönlich kenne, aber offensichtlich kann er über fremdländisch klingende Namen sogar die Religion erschnüffeln.
Draxler und der Holocaust
Zur Ehrenrettung der Gemeinde Wilfersdorf muss gesagt werden, dass der Gemeinderat, der den Grundstücksverkauf dann mehrheitlich beschloss, über den Rassismus der FPÖ-Gemeinderäte empört war. Der ÖVP-Bürgermeister stellte klar: „Bei uns ist jeder willkommen, der hier leben möchte und jeder, der, so wie der Bauwerber auch, beruflich in der Region verankert ist, ist gerne gesehen.“ (noen.at, 31.12.13)
Zum Artikel der NÖN schrieb Gunar Draxler ein Posting, in dem er sich über den Sozialstaat, der durch solche Grundstücksverkäufe „massiv in seinen Grundfesten“ gefährdet würde, verbreitete. Der Sozialstaat funktioniert nämlich für Draxler so:
Dazu muss man wissen, dass der Sozialstaat sich aus dem Nutzenwert der Heimat finanziert. Die Nettozahler zahlen deshalb Steuern und Sozialabgaben, da der Nutzenwert der Heimat ihren persönlichen Nutzen höher erscheinen lässt, als im Ausland, wo sie bei gleicher Arbeit keine Steuern zahlen müssten und keinen Sozialstaat erhalten müssten, aber auch keine Heimat haben.
Draxler und der Mossad
Nach diesen ziemlich seltsamen Ausführungen über das freiheitliche Verständnis von Sozialstaat zitiert Draxler eine Studie des britischen Ökonomen Nils Braakmann als Beleg für seine These, dass die Grundstückspreise beim Zuzug von „Ausländern“ sinken. Braakmann hat diesen Effekt tatsächlich festgestellt, allerdings nur bei massenhaftem Zuzug („Ghettobildung“). Das ist nicht weiter überraschend und auch nicht neu – vor allem hat es nichts mit dem Grundstückserwerb durch einen Migranten in Wilfersdorf zu tun.
Aber Draxler zeigt aber auch hier sein feines Näschen, das auf das Erschnüffeln von Religionsbekenntnissen spezialisiert scheint: „Menschen mit dem Namen Braakmann wurden unter den Nazis übrigens verfolgt, ich sage ihnen das nur, damit sie nicht als Antisemit bezeichnet werden, bei ihrem Gedankengut.“ (NÖN –Posting Draxler).
Der FPÖ-Gemeinderat hat im Namen Braakmann also einen Juden erschnüffelt, eine Zuordnung, die sich weder aus der Website von Braakmann ergibt noch sonst irgendeine Relevanz besitzt. Aber Draxler meint, das sagen zu müssen, „damit sie nicht als Antisemit bezeichnet werden, bei ihrem Gedankengut“.
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Draxler der Mossad und Nine Eleven
Die Warnung wegen des Gedankenguts ist an einen anderen Poster gerichtet, der Draxler wegen seiner „ständigen Ängste“ eine „therapeutische Hilfe“ empfohlen hat. Mit verdächtigem Gedankengut hat Draxler offensichtlich seine eigenen Erfahrungen. Das überrascht vermutlich nach seinen bisherigen Ausführungen nicht besonders und trotzdem ist das, was „Heimat ohne Hass“ über Gunar Draxler herausgefunden hat, heftiges Material.
Ein FPÖ-Gemeinderat, der rassistisch agiert und das auch noch damit begründet, dass es keinen Zuzug von Menschen geben soll, die nicht ins Ortsbild passen und Wilfersdorf „kopftuchfrei“ bleiben müssse, ist untragbar und rücktrittsreif. Ein FPÖ-Gemeinderat, der den Himmler-Adjutanten Joachim Peiper von seinen Kriegsverbrechen freispricht, der die Alliierten generell als „Kriegsverbrecher von der anderen Seite“ apostrophiert, die „nebstbei noch Millionen Deutsche“ ermordet hätten, der über die angeblichen „Morde“ an Karl Schleinzer, Jörg Haider, Jürgen Möllemann, Jassir Arafat und Uwe Barschel phantasiert, dass die auf das Konto des Mossad gehen würden und der zu 9/11 seinen antisemitischen Phantasien freien Lauf lässt, ebenso.
Draxler und die USA