Der Bürgermeister von Gföhl, Karl Simlinger, der in einer Sitzung des Stadtrats nach Angabe von Augenzeugen hetzerische Äußerungen gemacht hat und deshalb vom Mauthausen-Komitee angezeigt wurde, tritt zurück –allerdings nicht sofort, sondern mit Jahresende.
Die Erklärung des Bürgermeisters zu seinem Rücktritt ist ziemlich seltsam. Zum einen erklärt er, dass er ohnehin mit Jahresende „zeitgleich mit dem beruflichen Ruhestand“ (APA) das Bürgermeisteramt übergeben, das aber erst kurz vor Jahreswechsel bekanntgeben wollte. Die Ereignisse der letzten Tage hätten diese Bekanntgabe beschleunigt. Andererseits erklärt der ÖVP-Mandatar, dass er sich zwar zu Äußerungen hinreißen habe lassen, die nicht seinem Weltbild entsprächen, aber nicht zu den ihm vorgehaltenen:
„Wenngleich ich mit Sicherheit ausschließen kann, dass in der nicht öffentlichen Besprechung die Wörter ‚Scheiß Asylanten’ und ‚aufhängen’ gefallen sind, so habe ich mich in der Hitze der Diskussion doch zu einer Aussage verleiten lassen, die meinem Weltbild und meiner persönlichen Einstellung eklatant widerspricht“ (APA 0304, 6.12.2013).
Jetzt hätten wir natürlich gerne gewusst, welche Wörter und Sätze dem Mund des Gföhler Bürgermeisters seiner Meinung nach tatsächlich entsprungen sein sollen. Schließlich werden in der kurzen und widersprüchlichen Erklärung die Wörter „Pressefritzen“ und „Juden“ bzw. „Duden“ gar nicht mehr angesprochen.
Aber es gibt ja noch die Anzeige des Mauthausen-Komitees, die ja hoffentlich zu Ermittlungen führen wird.