Reinhard K.L. ist vermutlich nicht sein echter Name. Aber unter diesem Namen wurde er von der FPÖ- Funktionärin Andrea Kellner in die geheime Gruppe eingeladen. Ihr gefällt auch, was Reinhard K.L. am 4. Mai als Definition für den Volksbegriff veröffentlicht hat: Es ist die übliche braune Diktion, in der von „Ahnenreihe“, „schicksalshafter Zuordnung“, „biologischer und geistiger Überfremdung“ bis zum „Volksgenossen“ viele einschlägige Signalwörter vorkommen. Das kleine Problem dabei: Die Volksdefinition stammt nicht von Reinhard K.L.
Er hat sie von der braunen Heimatpartei Österreich (HPÖ) übernommen. Die hat die Volksdefinition schon im April veröffentlicht. Und weil die HPÖ auch nicht gerade ein Hort der Denker und Ideologen der rechtsextremen Szene ist, stammt sie wahrscheinlich von der Seite der neonazistischen Volkstreuen Jugend in Liechtenstein, wenn sie nicht schon aus einer NS-Broschüre abgeschrieben wurde.
Nun interessiert uns weniger das Urheberrechtsproblem, sondern mehr die Frage, warum Reinhard K.L. und Andrea Kellner dieser Volksbegriff so gefällt. Wobei eines klar ist: Reinhard K.L. gefällt ziemlich alles, was ganz rechts ist. Auf seinem Twitter-Account verbreitet er ziemlich viel, was von der Heimatpartei Österreich kommt. Zeitweise zwitscherte er nur Botschaften der HPÖ. Seine Feststellung auf Facebook, „Ich bin ein FPÖ und NPD-Fan“, ist eine grobe Untertreibung. Dem „Volksgenossen“ gefallen zum Beispiel: David Irving, der Holocaustleugner, Gerd Honsik, der mehrfach wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt wurde, und natürlich auch Gottfried Küssel. Zur Draufgabe findet sich bei seinen alten Einträgen auch noch ein Link zu alpen-donau.info.
Mittlerweile ist K.L. schon etwas vorsichtiger geworden und hält einiges verborgen vor der FB-Öffentlichkeit. Schließlich war er ja Mitglied der Gruppe „Wir stehen zur FPÖ!“. Da ziemt es sich nicht, in aller Öffentlichkeit die Neonazi-Kontakte in die Auslage zu stellen. Da wird der Strache sonst ganz böse.
Was soll sich auch Mario F., ein eifriger FPÖ-Funktionär aus Voitsberg, denken, der sich ein paar Tage nach der Volksdefinition von Reinhard K.L. ganz euphorisch für die Freundschaftsannahme bedankte: „Danke für Deine Freundschaft in Blau mit aufrecht freiheitlichen Grüßen aus Voitsberg.“ Oder etwa Andrea Kellner, der die Volksdefinition so gefallen hat?
Es bleibt nur die Erkenntnis, dass Kellner und K.L. nicht die einzigen in der Gruppe Wir stehen zur FPÖ! sind, die heftige braune Kontakte haben.