Warum die Polizei in Thüringen erst jetzt gegen die „Hausgemeinschaft Jonastal“, die sich auch „Kameradschaft Jonastal“ nennt, vorgegangen ist, bleibt zunächst unklar. Den deutschen Ermittlungsbehörden müsste eigentlich der Ermittlungsstand der österreichischen Behörden zum „Objekt 21“ bekannt sein.
Schon im November 2012 war in Gotha der Neonazi Andreas P. (27) aufgrund eines internationalen Haftbefehls, der von der Staatsanwaltschaft Wels veranlasst wurde, verhaftet und nach Österreich ausgeliefert worden.
Andreas P. war bei „Objekt 21“ der „Mann fürs Grobe“. Er dürfte sich schon seit 2008 fallweise in Österreich bei den Neonazis vom „Objekt 21“ aufgehalten haben. Derzeit wartet er in der Untersuchungshaft auf seinen Strafprozess. Mit Andreas P. wurden nach und nach auch weitere Neonazis aus dem Umfeld der „Kameradschaft Jonastal“ als Söldner für „Objekt 21“ aktiv und waren in die diversen Straftaten von „Objekt 21“ verwickelt.
Bei der Hausdurchsuchung, die in Crawinkel, Erfurt und Ballstädt stattgefunden hat, wurden Sturmgewehre, Maschinenpistolen, Munition und weitere Waffen sichergestellt. Von den vier Personen, gegen die seit Juli ermittelt wurde, ist eine wegen eines EU-Haftbefehls verhaftet worden. Auch diese Person, vermutlich Steffen M., bzw. der Haftbefehl steht im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu „Objekt 21“.
Mehr als beunruhigend ist: die Neonazis der „Kameradschaft Jonastal“ haben auch aktuell noch immer beste Kontakte zu den Mitgliedern von „Objekt 21“, die nicht (mehr) in Untersuchungshaft sitzen.
⇒ Objekt 21 (II): Beste Kontakte nach Thüringen
⇒ Abgetaucht im Objekt 21 (III)
⇒ spiegel.de — Razzia gegen Rechtsextremisten: Auf der Spur der deutsch-österreichischen Kameraden
⇒ zeit.de — Drogen- und Waffenfunde bei Nazis in Thüringen