Martin Stiglmayr ist ein enger Vertrauter von Ewald Stadler und BZÖ-Funktionär. Das alleine sollte schon reichen, um zu wissen, woher bei ihm der Wind weht. Was er sich aber als Redner beim „Marsch für die Familie“ geleistet hat, sollte eigentlich die Justiz beschäftigen.„profil” hat Auszüge der Rede veröffentlicht.
Am 15.6. rotteten sich in Wien einige reaktionär fundamentalistische Gruppierungen des Katholizismus als neu gegründete „Plattform Familie“ zu einem „Marsch für die Familie“ zusammen. Der Aufmarsch, von der schwindsüchtigen Webseite kreuz-net.info publizistisch begleitet, verstand sich auch als Gegenkundgebung zur Regenbogenparade.
„Solche Gesinnungsfreunde wird es nicht viele geben“, erkannte kreuz-net.info schon im Vorfeld realistisch. Gekommen sind dann rund 150 Personen, die dem Aufruf der Plattform und den sie unterstützenden Organisationen wie Pro Vita, Gesellschaft für Tradition, Familie und Privateigentum, Human Life International, Liga für Sozialhygiene und Väter ohne Rechte gefolgt sind.
Gründer und stellvertretender Obmann von Väter ohne Rechte ist Martin Stiglmayr, der hauptberuflich das „Bürgeranwaltsbüro“ von Ewald Stadler, EU-Parlamentarier des BZÖ, leitet und „Landesbündnisobmann“ des BZÖ in Niederösterreich ist. Stiglmayr ist bislang eher durch seine skurrilen und reaktionären „väterrechtlichen“ Positionen aufgefallen. Er vertritt allen Ernstes die Auffassung, dass Gewalt nicht überwiegend männlich ist, sondern „dass es mindestens genauso viel Gewalt von Frauen an Männern gibt“. Sein Beitritt zum BZÖ wurde 2011 von diesem noch als „echte Verstärkung“ betrachtet. Das könnte sich mittlerweile etwas geändert haben. Die Ausritte von Stiglmayr werden immer heftiger: So gratulierte sein Verein Väter ohne Rechte in einem Obsorgestreit dem (dänischen) Kindesvater, nachdem dieser seinen Sohn entführt hatte, was das BZÖ zu einer Distanzierung laut „Kleine Zeitung“ (31.3.2013) veranlasste.
Mit seiner Hass-Rede beim „Marsch für die Familie“ hat er aber möglicherweise auch strafrechtliche Grenzen überschritten. Stiglmayr spricht darin nicht nur von den „naturwidrigen Gelüsten“ und der „Abnormalität“ , sondern auch davon, dass „unsere Kinder“ geschützt werden müssten „vor der Gewalt der Homosexuellen“. Und dann die Höhepunkte seiner homophoben Tiraden: „Wir bringen euch nicht um, wir lassen euch wie ihr seid. Im Unterschied zu manchen muslimischen Ländern. (…) Was ist euer Dank dafür, dass wir euch leben lassen? Euer Dank ist: Ihr wollt mehr. Ihr wollt immer mehr und immer mehr und immer mehr. (…) Uns werden die Kinder weggenommen, um sie dann einem Schwule oder Lesben zu geben.“
„Euer Glück“, so Stiglmayr an die GegendemonstrantInnen gerichtet, „sind willfährige Medien, in die ihr eure Lesben und Schwulen eingeschleust habt“ und auch die „feige Kirche“ und die „feigen Parteien“. Ob er damit auch das BZÖ gemeint hat, bei dem sich erst kürzlich sein steirischer Parteikollege und „Landesbündnisobmann“ mit seinem Lebensgefährten verpartnert hat?
⇒ Kurzfilm zum „Marsch für die Familie“
⇒ Tonprotokoll der Rede von Stiglmayr