Umhausen (Tirol): Neonazi-Attacke auf Schiedsrichter

Ras­sis­tis­che Über­griffe bei Fußball­spie­len wer­den häu­figer, „wen­ngle­ich noch auf niedrigem Niveau“. Diese Fest­stel­lung traf der Obmann der Tirol­er Schied­srichter, nach­dem ein­er sein­er Kol­le­gen nach einem Spiel zwis­chen Umhausen und Län­gen­feld von einem zunächst Unbekan­nten nicht nur physisch, son­dern auch ver­bal attack­iert wurde.

Nach dem Fußball­spiel zwis­chen Umhausen und Län­gen­feld (Gebi­et­sli­ga West), das mit 1:0 endete, wollte der Schied­srichter Cemil Et ger­ade in sein Auto ein­steigen, als er von einem Unbekan­nte attack­iert wurde. Der Unbekan­nte fragte zunächst rhetorisch, was Er da für einen Scheiß gep­fif­f­en habe und würgte ihn dann mit bei­den Hän­den. Durch das Ein­greifen der Beglei­t­erin des Unbekan­nten gelang es dem Schied­srichter zwar, sich aus dem Würge­griff zu befreien, aber das war noch nicht das Ende der Attacke.

Der Angreifer hob seinen recht­en Arm zum Hit­ler­gruß und brüllte dreimal „Heil Hitler“. Ob dies geschah, weil er die Zahl 68 auf dem Auto­kennze­ichen als „88“ gele­sen haben kön­nte, wie in dem Beitrag der „Tirol­er Tageszeitung“ gemut­maßt wird, wagen wir eher zu bezweifeln. Min­destens so nahe­liegend ist die Ver­mu­tung, dass der Angreifer seinen Nazi-Gruß deshalb gebrüllt hat, weil er einen türkisch-stäm­mi­gen Schied­srichter vor sich hatte.

Mit­tler­weile dürfte der zunächst unbekan­nte Angreifer aus­ge­forscht sein. Obwohl nach eige­nen Angaben zur Tatzeit „erhe­blich alko­holisiert“, stritt er bei der ersten Ein­ver­nahme alles ab: „Allerd­ings habe die Polizei wenig Zweifel an der Glaub­würdigkeit des langjähri­gen Schied­srichters, der nicht aus Jux und Tollerei die Exeku­tive gerufen haben dürfte. Ger­ade der Vor­wurf der Wieder­betä­ti­gung sei keine Kleinigkeit“.

Cemil Et, der Schied­srichter, war nach der Attacke geschockt: „Ich bin seit 18 Jahren Schied­srichter. So was habe ich noch nie erlebt“.

Neben der „Tirol­er Tageszeitung“ berichtete auch die „Kro­ne Tirol“ (Artikel ist kostenpflichtig!) über die Nazi-Attacke und erwäh­nte in ihrem Beitrag „Wildes Unter­haus“ auch noch Spuck­at­tack­en und ras­sis­tis­che Äußerun­gen unter den Spiel­ern bei der Par­tie zwis­chen Vel­dide­na und Prutz/Serfaus, wobei es dabei auch zu ein­er Attacke auf den Lin­ien­richter und nach dem Spiel zu einem Handge­menge gekom­men sein soll.