Die Rechtsrock-Band Frei.Wild ist nach heftigen Protesten von der Nominierungsliste für den deutschen Musikpreis „Echo“ in der Kategorie „Rock / Alternative national“ gestrichen worden. Die Bands „Kraftklub“ und „Mia“ hatten wegen Frei.Wild ihre Nominierung zuvor zurückgezogen. Auch die ebenfalls nominierte Band „Die Ärzte“ hatte mit einer deutlichen Distanzierung auf Frei.Wild reagiert.
Skurril: Fans von Frei.Wild reagierten auf die Absage von Mia bei der falschen Band. Auf der Facebook-Seite der britischen Sängerin M.I.A. tobten sie über die Stellungnahme der deutschen Mia und ließen sich auch durch den Einwand, es handle sich um die falsche Band, nicht von ihren Beschimpfungen abbringen: „ich kenn diese mia ned on will se au ned kennenlernen on scho gar ned ihre musik,sie ist für mi einfach nur erbärmlich!!Ehrliche,deutsche Rockmusik,Freiwild für immer!!!”
Definitiv die falsche M.I.A.: Den Frei.Wild-Fans ist das egal
„Die Ärzte“ veröffentlichten folgende Stellungnahme zur Nominierung von Frei.Wild:
Hey Leute, beim ´wichtigsten Deutschen Musikpreis´ ist mal wieder eine politisch fragwürdige Band nominiert. Da uns der Echo sowieso nie interessiert hat und unsere politische Einstellung hinreichend bekannt sein sollte, liegt der Rest in den Händen der sicherlich weisen Juroren. Liebe Grüße, eure Lieblingsband.
Von „Kraftklub“ und den „Ärzten“ gab es zuvor schon Stellungnahmen zu Frei.Wild in ihren Liedtexten. Der Undercover-Journalist Thomas Kuban, der sich in seinem Buch „Blut muss fließen” mit der deutschen Rechts- und Nazi-Rock-Szene beschäftigt, hat jetzt in einem Interview neuerlich zu Frei.Wild Stellung genommen, seine Kritik an der Band verschärft, aber gleichzeitig auch davor gewarnt, Frei.Wild einfach als Nazi-Band abzustempeln.
Klaus Werner Lobo, der Kultursprecher der Wiener Grünen, fordert in einer Presseaussendung von den Konzertveranstaltern in Wien, mehr Sensibilität bei ihrer Programmgestaltung und will sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass „Musikgruppen, die mit Hass, Rechtsextremismus, Homophobie und Sexismus ihr Geld verdienen, dies ohne Unterstützung der Stadt Wien machen müssen“.
Warum der Bundesverband Musikindustrie, der den Echo-Preis vergibt, die Nominierung von Frei.Wild für die Kategorie „Rock/ Alternative national“ überhaupt vorgenommen und zunächst auch noch verteidigt hat, bleibt offen. Schließlich ist Frei.Wild keine deutsche Band und Südtirol ein Teil Italiens.