OÖ: Gehäuftes Auftreten freiheitlicher „Jugendsünder“

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In Ober­ös­ter­reich ist es in letz­ter Zeit zu einem gehäuf­ten Auf­tre­ten frei­heit­li­cher „Jugend­sün­der“ gekom­men. Einer von ihnen, der Gemein­de­rat aus Fran­king (OÖ), hat mitt­ler­wei­le die FPÖ ver­las­sen, der zwei­te, ein Bezirks­ob­mann des RFJ, will von nichts eine Ahnung gehabt haben. Jetzt ist noch ein drit­ter „Jugend­sün­der“ aufgetaucht.

Der Fran­king­er Gemein­de­rat Fabi­an W. hat es offen­sicht­lich vor­ge­zo­gen, die FPÖ schleu­nigst zu ver­las­sen. Sein Face­book-Kon­to hat er auch gelöscht – wir sind gespannt, wo wir ihm wie­der begegnen!


„W. über den „bevor­ste­hen­den Bür­ger­krieg“ und den „jüdi­schen Pro­pa­gan­da­film ‘Schind­lers Lis­te’“ (Quel­le: Face­book, 2011)” (ZText und Bild, KV Info­la­den Wels)
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Der Rie­der RFJ-Obmann Micha­el L. pro­biert es anders. Dem Kurier erklär­te er: „Ich habe nicht gewusst, dass das Gedicht aus der NS-Zeit stammt, und das T‑Shirt habe ich mit 17 Jah­ren gekauft, ohne zu wis­sen, was dahin­ter­steckt“.

Wäh­rend wir uns noch mit der offe­nen Fra­ge her­um­quä­len, wie man die FPÖ wirk­sam vor der Unwis­sen­heit schüt­zen könn­te, erklärt ihr Lan­des­par­tei­ob­mann Man­fred Haim­buch­ner, es hand­le sich um „Unbe­darft­heit“ (OÖN, 14.2.2013). Kurz­fris­tig wuss­ten wir da auch nicht wei­ter und haben gegoo­gelt, damit wenigs­tens unse­re Lese­rIn­nen über die „Unbe­darft­heit“ bei jun­gen FPÖ- Funk­tio­nä­ren http://synonyme.woxikon.de/synonyme/unbedarftheit.php Bescheid wis­sen. Unter den ange­bo­te­nen Syn­ony­men gefal­len uns „Natur­zu­stand“ und „Ver­na­gelt­heit“ beson­ders gut.

Aber in Wirk­lich­keit könn­te es sich dabei um eine ende­mi­sche Erkran­kung inner­halb jun­ger FPÖ- Funk­tio­nä­re han­deln, denn – wie der Kurier in sei­ner OÖ-Aus­ga­be vom 14.2.2013 schreibt – wur­de schon wie­der ein auf­fäl­li­ger frei­heit­li­cher Jung­funk­tio­när geortet.

Sei­ne „Unbe­darft­heit“ pas­sier­te ihm im Jahr 2002. Damals schrieb er unter dem Pseud­onym „Reichssturm3“ eine Mail an den dama­li­gen Lei­ter des Doku­men­ta­ti­ons­ar­chivs (DÖW) mit dem Inhalt: “Du Juden­schwein wir wer­den dich T. schla­gen. Wir wis­sen wer du bist gel­le wol­fi N. wo du wohnst und dei­ne Tel.N. haben wir auch!!!!!!!!!!!!!!!!! Tod unse­ren Fein­den. Heil Hit­ler“.


Was Micha­el L so gefällt
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Vom Lan­des­ge­richt Ried war er 2004 dafür zu einer 18-mona­ti­gen beding­ten Haft­stra­fe ver­ur­teilt wor­den. 2008 trat er der FPÖ bei und wur­de in sei­ner Gemein­de Orts­par­tei­ob­mann. Erhard Wein­zin­ger, der alte Bur­schen­schaf­ter und jet­zi­ge FPÖ Bezirks­ge­schäfts­füh­rer von Ried, mein­te des­halb, die Sache so erklä­ren zu können:

„Das war eine Jugend­sün­de und lan­ge vor dem Ein­tritt in die FPÖ. Er hat sich posi­tiv ent­wi­ckelt und ist jetzt ein recht­schaf­fe­ner Mensch..“ (Kurier OÖ, 14.2.2013).

Das ist eine plau­si­ble Erklä­rung in einer Par­tei, deren Obmann eben­falls etli­che „Jugend­sün­den“ zu ver­ant­wor­ten hat. Was aber, wenn es doch das Virus der ende­misch auf­tre­ten­den „Unbe­darft­heit“ war, das hier wie­der ein­mal fürch­ter­lich zuge­schla­gen hat? Schließ­lich ist der gute Mann (32) aus­ge­rech­net in jener Gemein­de FPÖ- Orts­ob­mann, in der jetzt bei dem RFJ-Obmann die „Unbe­darft­heit“ dia­gnos­ti­ziert wurde.

Wir wer­den den wei­te­ren Ver­lauf der „Unbedarftheit“-Endemie in der FPÖ im Auge behalten!

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