Strache: Bastelanleitung für Hetze

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Auf Stra­ches Face­book-Kon­to lässt sich gut beob­ach­ten, wie man Hetz­bot­schaf­ten mit ein­fachs­ten Mit­teln zusam­men­bas­teln kann. Man neh­me einen (neu­tra­len) Bei­trag der „Kro­ne“, in dem Eva Gla­wi­sch­nig, Par­tei­che­fin der Grü­nen, Zugang zum Arbeits­markt für Asyl­wer­be­rIn­nen, for­dert, gebe ein Foto dazu, das eine Per­son beim Auto­ein­bruch zeigt und dazu noch ein klei­nes Foto von Gla­wi­sch­nig. Fer­tig ist die Bas­tel­an­lei­tung für Hetze!

Nicht zu ver­ges­sen: nach geta­ner Arbeit Hän­de in Unschuld waschen! So man­che Hetz­bot­schaft von Stra­che ist zwar schon ziem­lich abge­sof­fen – macht nichts! Dann gilt die Regel : drauf­blei­ben, nicht zurück­wei­chen, den poli­ti­schen Geg­ner dafür ver­ant­wort­lich machen!

Stra­che selbst hetzt in der Regel nicht auf Face­book. Das über­lässt er den zahl­rei­chen Pos­tern, die sei­ne Bot­schaf­ten in das Face­book-Uni­ver­sum hin­aus­tra­gen („tei­len“) oder sich direkt auf sei­ner Pinn­wand einen Reim dar­auf machen.

Am 10. Jän­ner über­nahm Stra­che einen Bei­trag der „Kro­ne“ vom 8.Jänner. Der Bei­trag der „Kro­ne“ war sach­lich: „Die Beset­zung der Wie­ner Votiv­kir­che durch hun­ger­strei­ken­de Asyl­wer­ber nahm Grü­nen-Che­fin Gla­wi­sch­nig zum Anlass, erneut das heik­le The­ma Asyl anzu­spre­chen. Bei einem Tref­fen mit Minis­te­rin Mikl-Leit­ner for­der­te sie den Zugang zum Arbeits­markt für Flücht­lin­ge sowie eine bes­se­re Unter­brin­gung. Kin­der brau­chen Zugang zu Schul­bil­dung, die Unter­künf­te müs­sen men­schen­wür­dig sein, und die Asyl­wer­ber sol­len nach sechs Mona­ten in Öster­reich arbei­ten dür­fen — und zwar nicht nur als „Pro­sti­tu­ier­te oder Ern­te­hel­fer”, so die drei Kern­for­de­run­gen von Grü­nen-Che­fin Eva Gla­wi­sch­nig. Innen­mi­nis­te­rin Mikl-Leit­ner (ÖVP) stell­te jedoch klar, dass es bei der Arbeits­markt-Rege­lung kei­ne Ände­rung geben wer­de. Allen Beschwer­den über Miss­stän­de bei den Unter­brin­gun­gen wer­de aber nachgegangen.“


„Kro­ne“ vom 8.Jänner
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Stra­che mon­tier­te zu dem „Krone“-Bericht ein Foto, das eine Per­son beim Auto­ein­bruch zeigt, ver­sah das Bild mit dem Hin­weis „Hoch­qua­li­fi­zier­ter Fach­ar­bei­ter“ und mon­tier­te noch ein Pro­fil­fo­to von Eva Gla­wi­sch­nig hin­ein. Sein Kom­men­tar dazu: “Asyl­be­trug ist ein Ver­bre­chen. Und wer dies deckt ist Mittäter!“


Stra­che und die Hetzbotschaft
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Mit der Foto­mon­ta­ge wird der Text der „Kro­ne“ völ­lig neben­säch­lich und die Asso­zia­ti­ons­ket­te Asyl­wer­ber – Asyl­be­trug – Ver­bre­chen – Ein­bre­cher – Mit­tä­ter –Gla­wi­sch­nig gene­riert. 1.443 Per­so­nen gefällt die­ser Bei­trag von Stra­che, 233 tei­len ihn und mehr als 200 pos­ten dazu. Das ist eigent­lich nur eine mit­tel­mä­ßi­ge Ern­te, aber Stra­che mutet sei­nen Fans an man­chen Tagen gleich etli­che Kom­men­ta­re zu, zu denen sie sich erre­gen dürfen.

Die Pinn­wand von Stra­che wird zum Speib­sa­ckerl, in das man in der Regel — unge­stört von einem Mode­ra­tor — hin­ein­kot­zen darf. Im Gegen­teil: das Kon­zept lebt davon, dass auf die Erre­gung des ande­ren noch eines drauf­ge­setzt wer­den kann.

So auch in die­sem Fall: „Weg mit der grü­nen Brut“, „Voll­trot­teln“, „Grü­ne Hei­mat­ver­rä­ter“, „Krieg muss wie­der her“, „ins Hirn geschis­sen“ oder ein­fach „Hure“ tönt es aus dem Speib­sa­ckerl. Dazu kom­men noch kon­kre­te Gewalt­phan­ta­sien: “Hei­mat­flug wär noch zu viel des Guten! Hin­ter dem Auto aus Öster­reich raus­schlei­fen, damit den kom­men­den Asyl­be­trü­gern gleich klar wird wie sie das Land wie­der ver­las­sen“.

Einem ein­sa­men Pos­ter, der sich als Blau­wäh­ler outet, aber für Arbeits­mög­lich­kei­ten für Asyl­wer­be­rIn­nen ein­tritt, wird das Mit­fah­ren ins Aus­land empfohlen.

Die Bas­tel­an­lei­tung von Stra­che, „Krone“-Text, dazu mon­tier­tes Bild und knap­per Kom­men­tar, hat in die­sem Fall wie­der ein­mal funktioniert.