Team Stronach Tirol: Ein heftiger FPÖ-Klon

Vielle­icht waren sie ger­ade gün­stig im Ange­bot: im Dutzend bil­liger? Jeden­falls beste­ht das Team Stronach Tirol weit­ge­hend aus früheren Frei­heitlichen. Die Frei­heitlichen in Tirol durch­leben ja schon seit Jahren inten­sive Phasen von Auss­chlüssen, Aus­trit­ten, Spal­tun­gen und Wiedervere­ini­gung. Jet­zt vere­ini­gen sich einige der Aus­geschlosse­nen und Aus­ge­trete­nen im Team Stronach Tirol.

Wir müssen uns gle­ich kor­rigieren: nicht alle in der Führungsriege des Team Stronach Tirol kom­men aus dem frei­heitlichen Stall: Peter Prantl, Obmann für den Bezirk Imst, war mal Betrieb­srat der Frak­tion Christlich­er Gew­erkschafter (FCG) in der TIWAG. Das hat ihm eine etwas genauere Beobach­tung durch den Blog dieti­wag einge­bracht, bei der inter­es­sante Details aus dem anstren­gen­den Leben eines TIWAG-Betrieb­srates zu Tage gefördert wurden.

Recherche West hat sich auch einige andere aus der Führungs­gar­ni­tur des Team Stronach vorgeknöpft und mit knap­pen Stich­worten charak­ter­isiert. Wir kön­nen uns also die Mühe sparen und empfehlen den Beitrag „Team Stronach: Ran an die Fleis­chtöpfe!“ drin­gend zur Lek­türe! Man glaubt es ja son­st kaum, welche Truppe sich da unter der Flagge Team Stronach für Tirol ver­sam­melt hat! Einige Ergänzun­gen, mit denen wir den Beitrag von Recherche West noch etwas auss­chmück­en kön­nen, erlauben wir uns dennoch.

Alois Wech­sel­berg­er, der jet­zige Teamko­or­di­na­tor und frühere FPÖ-Bezirk­sob­mann von Schwaz (aus­ge­treten), hat schon mit sein­er Liste Tirol peku­niäre Erfahrun­gen gesam­melt, die er jet­zt im Team Stronach noch bess­er ver­w­erten kann: 2008 kündigte er an, Geld unter jenen zu ver­losen, die eine Unter­stützungserk­lärung für die Liste Tirol unter­schreiben. Bei einem Einzug in den Tirol­er Land­tag wollte er gar drei Klein­wä­gen und 20 Motor­roller unter den Unter­stützungserk­lärun­gen ver­losen. Dieser völ­lig neue Zugang zum öster­re­ichis­chen Wahlrecht blieb ihm damals man­gels Erfolg ver­wehrt – für das Team Stronach bieten sich da völ­lig neue Absatzmöglichkeit­en für Autozube­hörteile von Magna.

Fabio Gru­ber, der Lan­dess­chrift­führer von Team Stronach, ver­fügt über reich­lich frei­heitliche Erfahrung. Der stramme Corpsstu­dent (Corps Athe­sia) war aktiv im RFS und RFJ (bevor let­zter­er 2010 von der Tirol­er FPÖ aus­geschlossen wurde), forderte 2010 den Auss­chluss des FPÖ-Stadt­parteivor­sitzen­den, wurde dafür anschließend mit einem FPÖ-Funk­tionsver­bot belegt, bis er nach dem leg­endären Eklat bei der FPÖ-Wahlpar­ty im April 2012 gemein­sam mit Richard Tautsch­er, dem Team-Obmann für Inns­bruck, endgültig aus der FPÖ aus­geschlossen wurde. Hauser, der Tirol­er FPÖ-Chef, erk­lärte zu den bei­den Aus­geschlosse­nen damals: „Sie kön­nen jet­zt ihr Net­zw­erk mit Lügen außer­halb der FPÖ betreiben“ und “radikale Ele­mente (haben) nichts in der FPÖ zu suchen“.

Von den weit­eren gewen­de­ten Frei­heitlichen, die jet­zt ein Team bilden wollen, sei hier nur noch Chris­t­ian Warum noch erwäh­nt. Recherche West schreibt über ihn nur knapp: „Der FPÖ-Jurist tren­nte sich im Stre­it von der Partei und war später als het­zerisch­er Inter­net-Poster unter­wegs, wo er sich homo­phob und aus­län­der­feindlich äußerte.“

Das wollen wir doch etwas genauer wis­sen und wer­den rasch fündig auf dem Blog von Gebi Mair, dem Land­tagsab­ge­ord­neten der Tirol­er Grü­nen. Dort erk­lärt ein ‚chris­t­ian Warum‘ 2009 dem „Quoten­schwulen“ Gebi Mair ziem­lich auss­chweifend, warum er HC Stra­che für einen wirk­lichen Volksvertreter hält und was ihm an den Grü­nen nicht passt: „Ihr ver­ste­ht unter Näch­sten­liebe die Akzep­tanz und Zer­störung der eige­nen Leben­sart und Kul­tur, indem ihr DEN HIR LEBENDEN BÜGERN DIE EUCH DARÜBER HINAUS NOCH WÄHLEN SOLLEN eure Vorstel­lung ein­er mul­ti­kul­turell mul­ti­krim­inellen Gesellschaft aufzuzwin­gen versucht.“

Zu antifaschis­tis­chen Demon­stran­tInnen fällt ihm noch ein„Glaubt ihr wirk­lich, dass von euch pro­te­gierte besof­fene gewalt­bere­ite und intol­er­ante Antifadep­pen in der Bevölkerung pos­i­tiv­er wahrgenom­men wer­den, als deren extremes Gegen­stück, nur weil es auf der lin­sex­tremen Seite KEIN Gesin­ungsstrafrecht gibt?“

Als im Jahr 2010 anlässlich ein­er Ein­ladung zum „Grü­nen Ball“ in Inns­bruck ein ‚Chris­t­ian warum‘ unge­fragt auf Mairs Blog erk­lärt„Ich weigere mich auf diesen Schwuch­tel-ud Assel­ball zu gehen!“, stellt ein ander­er ‚Chris­t­ian Warum‘ fest: Dass ich es nicht nötig habe, mich durch selb­st­de­mask­ierende Prim­i­tiv­itäten zu artikulieren (die Art des Aus­drucks deutet offen­sichtlich ANTIFALEVEL an) weiss ohne­hin jed­er…“ Auf Gebi Mairs Blog geis­terten also drei Warums herum: ein chris­t­ian Warum, ein Chris­t­ian warum und ein Chris­t­ian Warum. Welch­er Warum jet­zt beim Team Stronach gelandet ist, wis­sen wir nicht – vielle­icht alle drei? Unter­schiede sind jeden­falls nicht zu erkennen.


Wern­er Königshofer und das „Team Stronach”

Was aber sagt der Hero der aus­ge­trete­nen und aus­geschlosse­nen Frei­heitlichen, der aus der FPÖ aus­geschlossene Wern­er Königshofer dazu, dass ihm seine eige­nen Kan­di­datur­pläne wegen aktiv­er Beteili­gung zahlre­ich­er Fre­unde beim Team Stronach unter der Hand zer­bröseln? Er bleibt „befre­un­det“ mit dem Team Stronach für Tirol auf Face­book. Man kann ja nie wis­sen, ob einen nicht doch noch der Ruf ereilt!