06.12.12
Beginn: 19.30
Uni Wien, NIG HS3
Zur Konstruktion antimuslimischer Fremdbilder
Imaginationen des Untergangs
Vortrag von Carina Klammer
Während in Deutschland und Österreich ab den 1960er Jahren das religiöse Bekenntnis der sogenannte „Gastarbeiter“ kaum zur Kenntnis genommen wurde, artikulieren sich nationalistische und rassistische Anrufungen seit geraumer Zeit verstärkt anhand einer postulierten „Kulturfremdheit“ des Islams. Vor allem die organisierte extreme Rechte versucht unter dem Stichwort der „Islamisierung Europas“ Gehör im öffentlichen Diskurs zu finden. Die Referenz auf ein „christliches Abendland“ – und damit einhergehende Schlagwörter wie Freiheit, Demokratie, Menschen- und Frauenrechte, sowie Aufklärung im Allgemeinen – trägt nicht nur zu einer Entgrenzungen der Programmatik der extremen Rechten bei. Eine damit einhergehende Rhetorik des Untergangs bekräftigt, angesichts des postulierten Außenfeindes, neue Agitationsformen und europaübergreifende Zusammenschlüssen der extremen Rechten. Vor allem Grade der Indifferenz oder Affinität dem Islam gegenüber, sowie der gleichzeitige Fortbestand von tradierten Feindbildern (wie jenem des Antisemitismus) bleiben bei den gegenwärtigen „Islamophobie“-Debatten jedoch gerne unterbeleuchtet. Am Beispiel der FPÖ soll dies näher erläutert werden.
Carina Klammer ist Soziologin mit den Schwerpunkten extreme Rechte und Geschlechterforschung.