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Salzburg: Hitler und Hakenkreuz am Bein

An sei­nem 21. Geburts­tag muss­te ein mehr­fach und auch ein­schlä­gig vor­be­straf­ter Flach­gau­er vor ein Jugend­ge­schwo­re­nen­ge­richt in Salz­burg. Die Ankla­ge warf ihm NS-Wie­­der­­be­­tä­­ti­­gung vor. Das Urteil war kein Geburts­tags­ge­schenk. Der Ange­klag­te hat­te im Vor­jahr am 13. Juli einem Ver­ein gehol­fen, Geld für miss­brauch­te Kin­der sowie für Umwelt- und Tier­schutz zu sam­meln [Anmer­kung der Red.: wel­cher Spendenverein?]. […]

21. Mrz 2012

Der Ange­klag­te hat­te im Vor­jahr am 13. Juli einem Ver­ein gehol­fen, Geld für miss­brauch­te Kin­der sowie für Umwelt- und Tier­schutz zu sam­meln [Anmer­kung der Red.: wel­cher Spen­den­ver­ein?]. Dabei kam es zu ver­ba­len Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit Pas­san­ten, als die­se sahen, dass der Spen­den­samm­ler auf sei­nen Bei­nen ein Haken­kreuz- und ein Hit­ler­por­trät-Tat­too trug. Die Debat­ten kreis­ten um den Holo­caust und die Exis­tenz von Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern. „Die haben mich pro­vo­ziert, ich wur­de zor­nig“, recht­fer­tig­te sich der Ange­klag­te vor Gericht. Offen­sicht­lich kam es zu einer Anzei­ge, denn bei einer anschlie­ßen­den Haus­durch­su­chung fand die Poli­zei 24.000 ein­schlä­gi­ge Musik­da­tei­en, CDs und Videos.

Dem Gericht prä­sen­tier­te sich der Ange­klag­te als voll gestän­dig, bezeich­ne­te die Nazi-Ideo­lo­gie als „Schwach­sinn“ und Aus­län­der, die er wäh­rend sei­ner Haft (wegen ande­rer Delik­te) ken­nen­ge­lernt hat­te, als „teil­wei­se bes­ser wie die unse­ren“. In die Neo­na­zi-Sze­ne war er nach eige­ner Dar­stel­lung bereits mit zwölf Jah­ren gera­ten, als ihn eine Grup­pe älte­rer Neo­na­zis „auf­nahm“. In die­ser Grup­pe fühl­te er sich „akzep­tiert und inte­griert“, erklär­te er den Geschworenen.

Sein Ver­tei­di­ger hat ihn anschei­nend mit seriö­ser Lite­ra­tur über den Nazi-Ter­ror in der Haft­zel­le ver­sorgt: „Jetzt weiß ich, was im KZ wirk­lich pas­siert ist; und dass das Neo­na­zi-Gere­de in der Grup­pe, bei der ich war, Schwach­sinn ist“. (Salz­bur­ger Nach­rich­ten, 21.3.2012) Im Mai sei ein Ter­min bei einem Täto­wie­rer geplant, um die Nazi-Sym­bo­le zu überpinseln.

Das Urteil für den fünf­mal (auch ein­schlä­gig) vor­be­straf­ten Arbei­ter: 24 Mona­te teil­be­dingt (davon 6 Mona­te unbe­dingt) und die Wei­sung, ein KZ zu besu­chen sowie einen Bericht dar­über zu schreiben.

Quel­len: APA (20.3.2012), Salz­bur­ger Nach­rich­ten, 21.3.2012 und Standard.at