Die Lüge wird schon mehrere Jahre verbreitet, aber dennoch eifrig kolportiert (via Mail): Eine angebliche, junge oberösterreichische Lehrerin berichtet davon, dass das „Grüß Gott“ an Linzer Schulen nicht mehr verwendet werden darf, da es muslimische „Mitschüler beleidigen könnte“. Das Schreiben, das angeblich an die Medien, die Politiker und die Schulbehörden gerichtet und in mangelhaftem Deutsch verfasst ist, beginnt mit einem Appell an die Zuwanderer und endet rüpelhaft mit „Wenn Sie hier nicht glücklich sind, so wie es ist, dann hauen Sie ab! Wir haben Sie nicht gezwungen, hierherzukommen!“
Die „junge Lehrerin“, die sogar dazu einlädt, sich selbst an Linzer Volksschulen zu erkundigen („Ich kann’s gar nicht glauben. Ist aber wahr, Ihr könnt Euch gerne in Linz in den Volksschulen erkundigen“), versteckt sich hinter ihrer Anonymität. Kein Wunder!
Die besorgte Botschaft, die spätestens seit Winter 2007 verbreitet wird, ist falsch. Selbst das Dementi des oö. Landesschulratspräsidenten im Jahr 2008 hindert die anonymen Hetzer nicht daran, ihre Botschaft weiter in Umlauf zu bringen. Die Botschaft kommt von weit rechtsaussen, daran kann auch die häufige Berufung auf „Gott“ nichts ändern.
Wes Geistes Kinder hinter der anonymen Mail stehen, macht die Aufforderung gegen Ende klar:
Im Namen Gottes ist unser nationales Motto (…) wir haben dieses Motto angenommen, weil Christliche Männer und Frauen diesen Staat nach Christlichen Prinzipien gegründet und entwickelt haben. Wenn Sie sich durch Gott beleidigt fühlen: Dann schlage ich vor, Sie wählen einen anderen Ort auf der Welt als Ihren neuen Wohnsitz.
Hate-Mails wie diese kursieren derzeit massenhaft. In ihrer Wirkung sind sie nicht zu unterschätzen. Warum sonst kursieren sie so hartnäckig? Sie richten sich an einen breiten Adressatenkreis: den gesamten deutschsprachigen Raum. Die angeblichen Adressaten, die „lieben“ Politiker, Schulbehörden und Journalisten, sind ja für die anonymen Hetzer die Verantwortlichen für diese angeblichen Zustände! Deshalb wird ein Otto Normalbürger bzw. die besorgte Junglehrerin vorgeschoben, die auch noch ein junglehrerhaftes Schriftbild (mit vielen Unterstreichungen), allerdings wenig lehrerhafte Grammatik benutzt.
Die Immunisierung gegen Einwände erfolgt am Schluss: Wenn das Schreiben weitergeleitet wird, so die Hetzer, könnten es auch die Gegner und „Reklamierer“ „in die Finger“ bekommen. Die „Reklamierer“, das sind die Allerletzten – so die Botschaft, denn die beanstanden die Behauptungen der Hetzer einfach!