Andre Taschner war noch vor wenigen Monaten die Zukunftshoffnung der Partei, zumindest für den Bezirk Liezen. Im April war der 24-Jährige noch mit 96 Prozent der Stimmen als Bezirksparteiobmann wiedergewählt worden, Anfang November legte er seine Funktion zurück. Er selbst nannte als Grund, dass mächtige Leute in der Partei nicht mehr mit ihm einverstanden seien.
„Das ist zu akzeptieren“, fügte er damals noch brav hinzu. Beim Bezirksparteitag wollte er doch nicht mehr alles akzeptieren. Die Partei hatte verfügt, dass Taschner, der parlamentarischer Mitarbeiter von Susanne Winter ist, ein Jahr lang keine Funktionen mehr ausüben darf (Kleine Zeitung, 30.11.2011).
Als Grund wurde genannt, dass Taschner als Beitrittswerber für einen 28-Jährigen fungiert habe, der sich selbst als Neonazi präsentiert (wir haben einige Fotos von ihm veröffentlicht). Taschner will von all dem nichts wissen: „Ich hatte zu diesem Herrn keinen näheren Kontakt und kenne ihn kaum. Er hat mich als Werber angegeben, ich hatte damit nichts zu tun (…) ich habe ihn auch nie mit nacktem Oberkörper gesehen.“ (Kleine Zeitung, 30.11.2011) Nun ja! Die Beitrittserklärung von Andi O. fiel jedenfalls der Landespartei auf und mit ihr die von anderen „dafür zu jungen Menschen“ (Kleine Zeitung). Schon vorher hatte es Wickel gegeben, weil es im Bezirksbüro der FPÖ zu Nazi-Schmierereien gekommen ist.
Als Taschner jetzt am Bezirksparteitag in Tauplitz auftauchte, forderte ihn Landesparteiobmann Gerhard Kurzmann auf, den Saal unverzüglich zu verlassen. Nach Kurzmanns Interpretation beinhaltet ein Funktionsverbot auch das Verbot, an Versammlungen der FPÖ teilzunehmen. Die Folge waren laut „Kleine Zeitung“ (4.12.2011) „kräftige Schreiduelle, in denen Kurzmann mehrfach versuchte, sich mit seiner Aufforderung, Taschner solle den Saal verlassen, Gehör zu verschaffen“.
Das dürfte nicht so einfach gewesen sein, denn die „Kleine Zeitung“ berichtet von weiteren dramatischen Minuten im Versammlungssaal, in denen auch kurz Kurzmanns Autorität auf dem Spiel stand. Taschner versuchte nämlich, zu einer Erklärung vor seinen bisherigen Parteifreunden anzusetzen, worauf Kurzmann die allerletzte Notbremse zog. Der Höhepunkt in der Schilderung der „Kleinen Zeitung“:, „Hiermit schließe ich Herrn Andre Taschner aus der freiheitlichen Partei Österreich aus“, donnerte er in den Raum. Die Notbremse bewirkte ein weiteres Tohuwabohu: Taschner stürmte mit Gefolgsleuten aus dem Saal, drinnen gab es „abermals hitzige Wortgefechte mit überschnappenden Stimmen“, die auch gegen das Podium gerichtet waren.
Kurzmann, der selbst als Rechtsausleger in der FPÖ gilt, referierte anschließend über die Gründe für die spontane Trennung: „Er hat versucht, uns Leute in die Partei zu bringen, die wir nicht brauchen, die uns ruinieren. Er hat sich mit Kräften verbündet, die antidemokratische Ziele verfolgen. Ich lasse mir nicht sagen, dass wir uns dagegen nicht abgrenzen. Ich lasse mir durch solche Leute nicht die Reputation der Partei beschädigen.“ (Kleine Zeitung, 4.12.2011) Skins, so Kurzmann, hätten in der Partei nichts zu suchen: „Es gibt keine Skins in unserer Partei, ich hoffe, das ist jetzt verstanden worden.” Als daraufhin auch Kurzmanns Mitgliedschaft in der Kameradschaft IV thematisiert wurde, antwortete Kurzmann eher knapp: „Das ist ein legaler Verein, den lasse ich mir da nicht kriminalisieren.”
Bei der anschließenden Wahl eines neuen Bezirksparteiobmanns setzte sich der Kandidat der Parteispitze mit 60,82 Prozent gegen den vom Flügel um Taschner Nominierten (39,18 Prozent) durch. Die „Kleine Zeitung“ sprach von einer latenten Spaltung der Partei in Ältere gegen sehr Junge, Gemäßigte “gegen den rechten Rand, der sein Heil hauptsächlich in Wien bei H.C. Strache sieht“. Wer sind also die Rechtsextremen?