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FPÖ: Die seltsamen Botschaften des Martin Graf

Mar­tin Graf, Drit­ter Prä­si­dent des Natio­nal­rats und Alter Herr der rechts­extre­men Bur­schen­schaft „Olym­pia“, hat wie­der ein­mal Unge­mach. Aus­ge­rech­net wäh­rend der Alte Herr und Prä­si­dent zu einem Arbeits­be­such in Chi­le bzw. Para­gu­ay weilt, bringt der „Fal­ter“ einen Bericht mit dem Vor­wurf von Harald Wal­ser, Bil­dungs­spre­cher der Grü­nen, wonach „unzensuriert.at“, der Info­brief von Graf, per Mail an […]

27. Okt 2011

Sei­bers­dorf, das war die Wir­kungs­stät­te von Mar­tin Graf zwi­schen sei­nen Natio­nal­rats­man­da­ten. Zwi­schen 2003 und 2006 werk­te er dort als Pro­ku­rist und auch als Geschäfts­füh­rer der arc-busi­ness-GmbH und ver­sorg­te etli­che Bur­schen­schaf­ter und Frei­heit­li­che mit Jobs. Graf brach­te es sogar zu einer Erwäh­nung im renom­mier­ten Wis­sen­schafts­ma­ga­zin „Sci­en­tist“, das den blau­en Nepo­tis­mus anprangerte.

Bei sei­nem Abgang aus Sei­bers­dorf nimmt Graf 220.000 Euro Abfin­dung und eine Son­der­prä­mie von 50.000 Euro mit. Und natür­lich vie­le neue Kon­tak­te. Eini­ge Sei­bers­dor­fer Ange­stell­te rät­seln jeden­falls, war­um sie den News­let­ter von „unzen­su­riert“ erhal­ten, obwohl sie ihn nicht bestellt haben. Als Mail­adres­se wur­de eine a1.net-Adresse ver­wen­det, die nur im inter­nen Ver­zeich­nis des For­schungs­zen­trums vor­kommt: „Sonst fin­det man sie nir­gends”, erklärt ein Betrof­fe­ner dem „Fal­ter“: „Ent­we­der Graf hat sie mit­ge­nom­men, oder sie wur­den ihm zuge­spielt. Es waren ja genü­gend von Graf instal­lier­te Bur­schen­schaf­ter dort tätig, die ihm sicher ger­ne den Gefal­len getan haben.” (Fal­ter Nr. 43, 27.10.2011)

Graf weist den Vor­wurf des Daten­klaus natür­lich von sich: „Mein Adres­sa­ten­kreis setzt sich aus Per­so­nen zusam­men, mit denen ich im Lauf mei­ner poli­ti­schen Kar­rie­re, aber auch pri­vat in Kon­takt gekom­men bin und die an mei­ner poli­ti­schen Tätig­keit inter­es­siert sind“, lässt er über sei­nen Pres­se­spre­cher dem „Fal­ter“ aus­rich­ten. Von sei­nem Pres­se­spre­cher? Von Alex­an­der Höferl? Der ist prak­ti­scher­wei­se auch der stell­ver­tre­ten­de Obmann des Ver­eins „unzen­su­riert”, der mitt­ler­wei­le für die Home­page ver­ant­wort­lich zeich­net und ein Print-Maga­zin glei­chen Namens her­aus­gibt. Den Obmann des Ver­eins darf Wal­ter Asperl, Büro­lei­ter des Drit­ten Prä­si­den­ten, spie­len. Für sich selbst hat Mar­tin Graf nur mehr die Rol­le des Initia­tors und Gast­kom­men­ta­tors vor­ge­se­hen. Dann und wann gewährt der Drit­te Prä­si­dent „unzen­su­riert“ auch ein Inter­view mit sich. Ja, und dann wird der News­let­ter von „unzen­su­riert“, bei Graf „Info­brief“ genannt, auch noch von Mar­tin Graf ver­schickt. Dafür ver­wen­det er den Mail­ab­sen­der [email protected], ver­weist aber dar­auf, dass Ant­wor­ten an die­se Mail­adres­se nicht gele­sen wer­den, man ihn jedoch unter der offi­zi­el­len Mail­adres­se des Par­la­ments kon­tak­tie­ren könne.


„Ant­wor­ten auf die­se Email wer­den nicht gelesen”

Ob Mar­tin Graf bzw. „unzen­su­riert“ da wirk­lich immer zwi­schen pri­va­ten, poli­ti­schen, beruf­li­chen und offi­zi­el­len Kon­tak­ten und Funk­tio­nen tren­nen kön­nen? Harald Wal­ser will jeden­falls juris­ti­sche Schrit­te prüfen.

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