Das sollten die Burschen von der Brixia dringend auch ihrem Verbandsorgan, den „Burschenschaftlichen Blättern“ mitteilen! Die haben nämlich noch im Jahr 2008 Königshofer in einem leicht geschönten Lebenslauf als „Verbandsbruder“ präsentiert.
Die „Burschenschaftlichen Blätter” widersprechen der Brixia
„Von 183 Abgeordneten sind allein 25 korporiert. Darunter überwiegt erstmalig der Anteil der Waffenstudenten“, jubelten die „Burschenschaftlichen Blätter“ damals. Nach Abzug von Königshofer und den bereits ausgeschiedenen Burschen Lutz Weinzinger (Bruna Sudetia Wien) und Manfred Haimbuchner (Corps Alemannia Linz) ist die Bilanz für die Schlagenden zwar nicht mehr so toll, aber immer noch erschreckend.
Im Lebenslauf Königshofers in den „Burschenschaftlichen Blättern“ fehlen die bewegten 1970er-Jahre des Werner Königshofer: „Seit 1972 ist er Mitglied der FPÖ“, heißt es da lapidar. Das verträgt sich nicht ganz mit den Erkenntnissen des Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW). Demnach war Königshofer nicht nur in der vom Neonazi Walter Ochensberger herausgegebenen Zeitschrift „aktuell“ zwischen 1973 und 1976 für die Tirol-Redaktion zuständig, sondern auch Zweiter Landessprecher der „NDP Gesamttirol“ und organisierte 1975 den rechtsextremen „1. Mitteleuropäischen Jugendkongreß“ mit, der dann von den Sicherheitsbehörden verboten wurde.
1993 auf seine NDP-Funktion angesprochen, erklärte Königshofer, er könne sich nicht mehr genau daran erinnern. Walter Meischberger („Wos woar mei Leistung?“), der ihn damals als FPÖ-Landtagskandidaten vorgeschlagen hatte, erklärte die Periode zur „Jugendsünde“, Königshofer sich selbst zur „Karteileiche“, nur einige Altkameraden wollten in ihm den „geistigen Träger“ erkannt haben.
Der von den „Burschenschaftlichen Blättern“ behauptete Parteieintritt in die FPÖ im Jahr 1972 kollidiert also mit den „Jugendsünden“. Aber was soll’s: Königshofer ist jetzt ohnehin ausgeschlossen aus der FPÖ, nach seinen eigenen Angaben ist er 1977 aus der „Brixia“ ausgetreten.
Die Lehre von der Geschicht‘: Trau den Angaben der Burschen nicht!