Königshofer kein Brixe!?

Auch das noch! Ein Jörg Frey von der deutschna­tionalen Burschen­schaft Brix­ia (eine der recht­esten inner­halb der Deutschen Burschen­schaft) erk­lärt der Gratiszeitung „Heute“ (11.8.2011), dass der ger­ade aus der FPÖ aus­geschlossene Abge­ord­nete Wern­er Königshofer nicht mehr Mit­glied der Brix­ia sei, son­dern „noch während des Studi­ums wieder aus­ge­treten“ sei.

Nun, das soll­ten die Burschis von der Brix­ia drin­gend auch ihrem Ver­band­sor­gan, den „Burschen­schaftlichen Blät­tern“ mit­teilen! Die haben näm­lich noch im Jahr 2008 Königshofer in einem leicht geschön­ten Lebenslauf als „Ver­bands­brud­er“ präsentiert.


Die „Burschen­schaftlichen Blät­ter” wider­sprechen der Brixia

„Von 183 Abge­ord­neten sind allein 25 kor­pori­ert. Darunter über­wiegt erst­ma­lig der Anteil der Waf­fen­stu­den­ten“, jubel­ten die „Burschen­schaftlichen Blät­ter“ damals. Nach Abzug von Königshofer und den bere­its aus­geschiede­nen Burschen Lutz Weinzinger (Bruna Sude­tia Wien) und Man­fred Haim­buch­n­er (Corps Ale­man­nia Linz) ist die Bilanz für die Schla­gen­den zwar nicht mehr so toll, aber immer noch erschreckend.

Im Lebenslauf Königshofers in den „Burschen­schaftlichen Blät­tern“ fehlen die bewegten 1970er-Jahre des Wern­er Königshofer: „Seit 1972 ist er Mit­glied der FPÖ“, heißt es da lap­i­dar. Das verträgt sich nicht ganz mit den Erken­nt­nis­sen des Doku­men­ta­tion­sarchiv des Öster­re­ichis­chen Wider­standes (DÖW). Dem­nach war Königshofer nicht nur in der vom Neon­azi Wal­ter Ochens­berg­er her­aus­gegebe­nen Zeitschrift „aktuell“ zwis­chen 1973 und 1976 für die Tirol-Redak­tion zuständig, son­dern auch Zweit­er Lan­dessprech­er der „NDP Gesamt­tirol“ und organ­isierte 1975 den recht­sex­tremen „1. Mit­teleu­ropäis­chen Jugend­kon­greß“ mit, der dann von den Sicher­heits­be­hör­den ver­boten wurde.

1993 auf seine NDP-Funk­tion ange­sprochen, erk­lärte Königshofer, er könne sich nicht mehr genau daran erin­nern. Wal­ter Meis­chberg­er („Wos woar mei Leis­tung?“), der ihn damals als FPÖ-Land­tagskan­di­dat­en vorgeschla­gen hat­te, erk­lärte die Peri­ode zur „Jugend­sünde“, Königshofer sich selb­st zur „Karteile­iche“, nur einige Altkam­er­aden woll­ten in ihm den „geisti­gen Träger“ erkan­nt haben.

Der von den „Burschen­schaftlichen Blät­tern“ behauptete Parteiein­tritt in die FPÖ im Jahr 1972 kol­li­diert also mit den „Jugend­sün­den“. Aber was soll’s: Königshofer ist jet­zt ohne­hin aus­geschlossen aus der FPÖ, nach seinen eige­nen Angaben ist er 1977 aus der „Brix­ia“ ausgetreten.

Die Lehre von der Geschicht‘: Trau den Angaben der Burschis nicht!