18 Monate für Uwe & kein Rücktritt, sondern Duchhalteparolen!

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Der Schmäh ist bes­tens erprobt und bewährt. Die Frei­heit­li­chen stel­len sich hin­ter­ein­an­der an, um nach dem Urteil gegen Uwe Scheuch, den Obmann der FPK und Lan­des­haupt­mann­stell­ver­tre­ter, dem Gericht „Polit­jus­tiz der übels­ten Sor­te“ (Her­bert Kickl, Gene­ral­se­kre­tär der FPÖ), „ein­sei­ti­ge Ver­hand­lungs­füh­rung“ (Chris­ti­an Ley­routz, Obmann der FPÖ Kärn­ten), eine „unver­ständ­li­che Ver­ur­tei­lung“ (FPK-Lan­des­rat Dober­nig), ein „uner­war­te­tes und kras­ses Fehl­ur­teil“ (Lan­des­haupt­mann Ger­hard Dörf­ler – FPK), „pole­mi­sche und sar­kas­ti­sche Aus­sa­gen des Rich­ters” (Lan­des­rat Rag­ger – FPK) oder schlicht die „poli­ti­sche Schief­la­ge der Jus­tiz“ (Mar­tin Graf, 3. Prä­si­dent des Natio­nal­ra­tes) vorzuwerfen.

Die ein­fa­che­ren Char­gen müs­sen noch zuwar­ten, bis sie mit ihren Ehren­be­zeu­gun­gen für Scheuch und Beschimp­fun­gen der Jus­tiz dran­kom­men, denn in einer SMS-Bot­schaft der FPK wer­den sie auf­ge­for­dert, „kei­ne Kom­men­ta­re und Stel­lung­nah­men nach außen“ abzu­ge­ben. „Jetzt erst recht!“, heißt es in der SMS-Bot­schaft etwas zweideutig.

Uwe Scheuch selbst, der heu­te vom Lan­des­ge­richt Kla­gen­furt zu 18 Mona­ten Haft, sechs davon unbe­dingt, ver­ur­teilt wor­den war, sprach, nach­dem er den Gerichts­saal „flucht­ar­tig“ (APA) ver­las­sen hat­te, von einem „kras­sen Fehl­ur­teil“, das er mit allen Mit­teln in der nächs­ten Instanz bekämp­fen will: „Denn schließ­lich wur­de mei­ne Unschuld im Pro­zess klar bewie­sen. Offen­bar wird aber bei uns Frei­heit­li­chen Recht und Unrecht mit ande­rem Maß gemes­sen.“ (APA)

Scheuch hat­te laut Ankla­ge im Jahr 2009 in einem Gespräch einem poten­zi­el­len rus­si­schen Inves­tor ange­bo­ten, ihm bei der Erlan­gung der öster­rei­chi­schen Staats­bür­ger­schaft zu hel­fen, wenn im Gegen­zug dafür – „part of the game“ – eine Par­tei­spen­de erbracht werde.

Der Lan­des­haupt­mann­stell­ver­tre­ter Scheuch hat­te nach anfäng­li­chem Zögern im Ver­fah­ren selbst das Gespräch nicht bestrit­ten, son­dern damit argu­men­tiert, dass tat­säch­lich kein Geld geflos­sen sei und er auch kei­ne Kom­pe­tenz bei der Ver­ga­be von Staats­bür­ger­schaf­ten habe. Das Gespräch, das heim­lich auf­ge­zeich­net wor­den war, wäre auch schwer zu bestrei­ten, doch was küm­mert das einen FPK­Lan­des­rat? Lan­des­rat Rag­ger weiß nach dem Pro­zess : „Fakt sei näm­lich, dass ein lang­jäh­ri­ger BZÖ-Mit­ar­bei­ter zu Par­tei­ob­mann Uwe Scheuch geschickt wur­de, der die­sen in einem mehr­stün­di­gen Gespräch gezielt in die Fal­le lock­te. Fakt sei auch, dass es nie­mals einen rus­si­schen Inves­tor, kein Tele­fon­ge­spräch und kei­ne Staats­bür­ger­schaft gege­ben hat und natür­lich auch kein ein­zi­ger Euro geflos­sen ist.“ (OTS, 2.8.2011) Das Gericht folg­te aber nicht Rag­ger, son­dern der Argu­men­ta­ti­on der Kor­rup­ti­ons­staats­an­walt­schaft, die in Scheuchs Ver­hal­ten den Tat­be­stand des ver­such­ten Ver­bre­chens der Geschenk­an­nah­me durch Amts­trä­ger ver­wirk­licht sah.

Ver­tre­ter aller Par­tei­en – aus­ge­nom­men FPÖ und FPK – for­der­ten den Rück­tritt Scheuchs. Wer­ner Kog­ler (Grü­ne) for­der­te Stra­che auf, sei­nen „Klep­to­ma­nen- und Ger­ma­nen­stall“ aus­zu­mis­ten, für Gün­ther Kräu­ter (SPÖ) bedeu­tet das Urteil „Game over“. Scheuch und mit ihm die gan­ze hei­li­ge FPÖ-Fami­lie wol­len von einem Rück­tritt und wei­te­ren Kon­se­quen­zen natür­lich nichts wis­sen. Scheuch: „Wir gehen nicht in die Knie vor die­sem Fehlurteil.“

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