Österreich gegen Deutschland im Fußball, das überforderte rechtsextreme Hooligans und Neonazis schon länger.
Spätestens seit der WM 2010 gibt es eine teilweise heftige Debatte, ob man die deutsche Nationalmannschaft angesichts ihres migrantischen Anteils überhaupt noch unterstützen könne. Ein Teil der deutschen Neonazi-Szene plädiert dafür, nicht nur der Nationalmannschaft, sondern dem Profi-Fußball jegliche Unterstützung zu entziehen und auch nicht mehr als Teil der Fan-Szene in Erscheinung zu treten.
Einige hundert Hooligans mit einem sehr starken Kern von Rechtsextremen und Neonazis randalierten schon vor dem Länderspiel in der Wiener Innenstadt. Bereits am Donnerstag Abend war es zu Ausschreitungen von rund 150 Hooligans rund um den Schweden- und den Judenplatz gekommen: Einige der anscheinend vorwiegend aus Ostdeutschland angereisten Krawall-Nazis waren schon aus dem Jahr 2008 (Fußball-Europameisterschaft) bekannt, weil sie damals in Polizei-Gewahrsam genommen worden waren.
„Deutschland gegen Österreich ist wie Westfalen gegen Hessen. – Ein Volk, ein Reich.“
NPD-NRW-Landeschef Claus Cremer hat „ihn“ diesmal vergessen
Bei der Randale im Bermuda-Dreieck am 3. Juni nachmittags, noch vor dem Länderspiel wurden auch Nazi-Parolen gerufen und der Hitlergruß gezeigt. Von den schätzungsweise 400 Hooligans, die sich mit der Polizei eine regelrechte Straßenschlacht lieferten, wurden rund 150 Personen festgenommen und angezeigt. Insgesamt setzte es 213 Anzeigen wegen Landfriedensbruch, Widerstand gegen die Staatsgewalt und wegen Sachbeschädigung. Von Anzeigen nach dem Verbotsgesetz wurde nichts berichtet.
Die Wiener Polizei war schon vor dem Match von deutschen Polizeibehörden auf die Hooligans aufmerksam gemacht worden, berichtet die APA. Deshalb ist es umso erstaunlicher, dass die Wiener Polizei im Vorfeld der Krawalle offensichtlich untätig blieb und selbst bei einem angezeigten Vorfall mit NS-Wiederbetätigung nicht einschritt.
Die Bezirksrätin der Grünen, Negar L. Roubani, war im Zug von Salzburg nach Wien unterwegs, als in ihrem Abteil eine Hooligan-Truppe zu randalieren begann. Das Deutschland-Lied und der Hitlergruß folgten. Die couragierte Roubani sagte darauf: „Leute das geht zu weit, laut und lustig sein ist ok, aber Deutschlandlied und Hitlergruß geht zu weit.“ In der daraufhin für Roubani nicht ungefährlichen Situation rief sie die Polizei an, die bei der Ankunft des Zuges mit zehn Mann aufmarschierte, allerdings keinerlei Anstalten machte, irgendetwas gegen die Nazi-Hooligans zu unternehmen: „Na des deafns net ernst nehma, de sand bsoffn und woin Fuaßboi schaun.“
Abgesehen von diesem Vorfall bleibt noch nachzutragen, dass die Polizei zwar mit einer Ausnahme nur bundesdeutsche Hooligans festnahm, in der Problemzone rund um das Bermuda-Dreieck allerdings auch etliche österreichische Neonazis wie etwa Gregor Tsch. gesichtet wurden.