Die Zeitung wollte einem „hartnäckigen Gerücht“ nachgehen, dass Swersina gar keinen Magister-Titel habe, „obwohl der Titel auf dem Türschild“ angegeben ist. Die „Kleine“ macht sich auf die Suche. Auf der Website der Gemeinde steht, dass Swersina die Universität Graz absolviert habe, doch dort findet sich der Name Swersina nicht. Auch die Diplomarbeit ist nicht auffindbar. Swersina erklärt der „Kleinen“, dass er zwar in Graz studiert, seinen Titel aber „in Laibach/Ljubljana gemacht“ habe.
Die hartnäckigen RedakteurInnen nehmen Kontakt mit der Uni Laibach/Ljubljana auf und finden auch dort keinen Magister Swersina. Mittlerweile ist Swersina sehr beschäftigt und kann der „Kleinen“ nur mehr telefonisch mitteilen, dass er seinen Titel jedenfalls „im Ausland“ erworben habe: „Für mich spielt ein Titel keine Rolle.” Bravo, so soll es sein!
Die vorläufigen Ermittlungsergebnisse der „Kleinen“ schlagen Wellen. Am 3.5. gibt Swersina der „Kleinen“ bekannt, dass er sich doch den (ausländischen) Titel in Österreich anrechnen lassen wolle. Der FPK-Landesrat Ragger wiederum will von Swersina gehört haben, dass der seinen Abschluss nicht in Laibach, sondern bei einem Professor aus Laibach erworben habe. Ach so! Noch etwas sagt Ragger: „Er leistet auch ohne diese drei Buchstaben vor seinem Namen eine super Arbeit als Stadtrat. Außerdem lasse ich mir von kleinen SPÖlern nicht Stadträte aus den Reihen schießen.”
Am 4. Mai nachmittags gibt Swersina seinen Rücktritt als Stadtrat bekannt. In einer Aussendung wurde erklärt, dass Swersina zum Abschluss doch noch „zwei Komponenten“ fehlen würden.
Die freiheitliche Magistra
Zehn Jahre zuvor war schon eine freiheitliche „Magistra“ an ihrem Titel gescheitert. Ute Fabel avancierte vom Büro des freiheitlichen Landesrates Matthias Reichhold in Kärnten zur Kabinettschefin von Sozialminister Haupt (FPÖ). Der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender verlieh sie um die nicht unbescheidene Gage von rund 8.000 Euro an das Sozialministerium. Als die Kabinettschefin dazu auch noch Überstunden verrechnete (im Jänner 2001 11.918 Euro), kam die fleißige Akademikerin ins Gerede und stolperte prompt im April 2001 über ihren falschen Titel. Der Schwindel hatte allerdings keine strafrechtlichen Konsequenzen: „Zwischen dem falschen Titel und dem Gehalt als Kabinettchefin gab es keinen Zusammenhang“, erklärte dazu der Leitende Staatsanwalt (Kurier, 24.11.2003) Im Dezember 2001 scheiterte sie dann bei ihrem letzten und sechsten Versuch, das Jusstudium zu absolvieren.
Zwei falsche akademische Titel, beide aus dem freiheitlichen Lager, beide aus Kärnten – was lernen wir daraus?