Zugegeben, die Frage hätte auch nach christlichen und muslimischen Grabstätten differenziert werden können oder noch besser danach, bei wie vielen Grabschändungen rassistische bzw. NS-Motive oder Symbole vermutet oder festgestellt wurden.
Die Antwort des BMI macht klar, dass wenig Aussicht auf genauere Antworten, jedenfalls für die vergangenen Jahre besteht: „Beschädigungen von Gräbern auf jüdischen Friedhöfen werden nicht gesondert ausgewertet.“
Wohl nach dem Motto, im Tod sind alle gleich, spielt es für das BMI keine Rolle, wie viele unter den 168 zwischen Jänner und September 2010 angezeigten Grabschändungen auf jüdischen, muslimischen, christlichen oder sonstigen Friedhöfen stattfanden. Sollte es aber!
Die Auswertung der angezeigten (bzw. geklärten) Fälle von Grabschändungen zwischen 2006 und 2010, die so ihrer möglichen Motive entkleidet wurden, ergibt eine merkwürdige Häufung in den Jahren 2007 und 2008. Waren es 2006 175 angezeigte Fälle, so waren es 2007 386, 2008 461, 2009 251 und im Jahr 2010 bis September die erwähnten 168.