Die Mitgliedschaft im Witikobund ist nicht einfach. Zwei Witikonen müssen sich für den Anwärter verbürgen, dann kann es klappen. Manfred Haimbuchner, Landesobmann der FPÖ-OÖ und Landesrat, hat es geschafft. Wie die Tageszeitung „Österreich“ berichtet, ist Haimbuchner sogar stellvertretender Vorsitzender des Witikobundes Österreich.
Haimbuchner ist damit Martin Graf auf den Fersen, der 2002 zum Vorsitzenden des Arbeitskreises Witikobund Österreich und zum Vorstandsmitglied des deutschen Witikobundes erkoren wurde. Vorsitzender des deutschen Witikobundes war damals noch Horst Rudolf Übelacker, der aber zu Grafs Zeiten auch schon im österreichischen Arbeitskreis werkte und mittlerweile auch im Linzer Gemeinderat für die FPÖ aktiv ist. Beim Witikobund sind die Landesgrenzen zwischen Österreich und Deutschland eben sehr fließend, faktisch nicht vorhanden.
Das hat schon seine Gründe in Geschichte und Programmatik des Witikobundes. 1950 von sieben Anhängern der in den 1930er-Jahren von Konrad Henlein geführten Sudetendeutschen Partei gegründet, dominierte von Beginn an die nationalsozialistische Vergangenheit etlicher Führungskader, die sich auch in besten Beziehungen zu Organisationen der extremen Rechten äußerte. Geschichtlicher Revisionismus und ein starker Zug zum Antisemitismus komplettieren das Bild des elitären Bundes, der sich in seiner Selbstbeschreibung als „nationale Gesinnungsgemeinschaft der Sudetendeutschen“ versteht. Die Kaderorganisation Witikobund sieht es als ihre Aufgabe, die Vertriebenenverbände auf eine deutsch-völkische Linie zu verpflichten.
Welche Positionen Haimbuchner, der sich gerne als Liberaler in der FPÖ präsentieren möchte (bisher aber gegen die Rechtsausleger in seiner oberösterreichischen Landespartei nicht vorgegangen ist), im Witikobund vertritt, wissen wir nicht. Liberales Gedankengut gibt es dort jedenfalls nicht – und auch über seine strategische Ansage, „Wahlen gewinnt man nicht links oder rechts, sondern in der Mitte”, wird im Witikobund sicher nicht diskutiert. Der Witikobund ist eine rechtsextreme Organisation – auch für den deutschen Verfassungsschutz. Aus seiner Sympathie für Neonazi-Gruppen wie den Bund Freier Jugend (BfJ) machte der Witikobund auch kein Hehl.
Und für jene, denen das noch immer nicht reicht, gibt es noch ein Zitat des FPÖ-Gemeinderates und Oberwitikonen Horst Rudolf Übelacker: „Die Deutschen, zusammengedrängt auf die Restgebiete in West- und Mitteldeutschland sowie in Österreich und zudem bedrängt von einem ‚Millionenheer’ volksfremder Zuwanderer, sehen sich einer allmählich zerbröckelnden Zeitgeschichtsfassade gegenübergestellt.“
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