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Ried im Innkreis (OÖ): Die Straße für den Nazi-Dichter

„Mut und Tole­ranz“ (M.u.T.) nennt sich die enga­gier­te Platt­form aus Ried im Inn­kreis, die in den letz­ten Tagen und Wochen, unter­stützt von Medi­en wie dem Kurier (Print-Aus­­­ga­­be OÖ, 28.1.2011) die( Um-) Benen­nung einer Stra­ße in Ried nach dem Nazi-Poe­­ten Karl Itzin­ger the­ma­ti­siert. Auch die KPÖ hat die Umbe­nen­nung der Stra­ße gefor­dert. Hei­mat­for­scher Gott­fried Gan­sin­ger, einer […]

28. Jan 2011

Hei­mat­for­scher Gott­fried Gan­sin­ger, einer der Initia­to­ren von M.u.T., weiß um die Schwie­rig­kei­ten: „Das durch­zu­set­zen wird nicht leicht, man wird Geduld haben müs­sen.“ (Kurier, 28.1.)

Itzin­ger, der im Häu­ser­buch der Stadt Ried als „Hei­mat­dich­ter“ bezeich­net wird, war schon vor 1938 ille­ga­ler Nazi, der es bis zum SA-Ober­sturm­bann­füh­rer brach­te, wäh­rend des NS- Regimes Gau­haupt­stel­len­lei­ter für die bäu­er­li­che Nach­wuchs­er­ze­hung und gegen Ende des „tau­send­jäh­ri­gen Rei­ches” Lei­ter einer Volks­sturm­ein­heit. Der Ger­ma­nist Chris­ti­an Schacher­rei­ter über sei­ne „Dich­tung“: „Das ras­sisch über­le­ge­ne Ger­ma­nen­tum ist die Grund­ten­denz in sei­nen Wer­ken, es han­delt sich um typi­sche Blut- und Boden-Literatur.“

Pikant ist die Ange­le­gen­heit vor allem dadurch, weil die Stra­ße erst im Jahr 1980 nach Itzin­ger benannt wur­de. Damals will nie­mand etwas von sei­ner Ver­gan­gen­heit geahnt haben. Der ÖVP-Bür­ger­meis­ter von Ried, Albert Ortig, reagier­te aller­dings nicht prin­zi­pi­ell ableh­nend, son­dern will dar­über dis­ku­tie­ren und die Bevöl­ke­rung einbinden.

Auch in Fran­ken­burg gibt es einen „Itzin­ger­weg“. Dort sieht aller­dings der Bür­ger­meis­ter Franz Sie­be­rer (SPÖ) gar kei­ne Not­wen­dig­keit, den Weg umzubenennen.

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