In Wiener Neustadt hat Löhr noch immer einen Ehrenplatz. Keine Zusatztafel erinnert an den Kriegsverbrecher Löhr.
Ähnliches gilt für den zweiten Namen, der dem „jungen Roten“ aufgefallen ist: Walter von Eccher, der mit seiner SS-Funktionsbezeichnung am Denkmal eingetragen ist. Eccher war in den letzten Kriegsmonaten vermutlich Kommandant einer SS-Freiwilligen-Einheit, die als Kommando Schill bei der Niederschlagung des Aufstands in der Slowakei 1944 beteiligt war. Sein Tod in den letzten Kriegstagen spricht ebenfalls dafür, dass es sich bei ihm um einen überzeugten Nazi und SSler gehandelt haben dürfte. In Wiener Neustadts Militärakademie hat Eccher einen Ehrenplatz – ohne kritischen Kommentar.
Das Österreichische Bundesheer hat in den letzten Jahren einige Anstrengungen unternommen, um mit den vorher üblichen Traditionsherleitungen von Militärverbänden aus der Deutschen Wehrmacht Schluss zu machen. In Wiener Neustadt sind sie offensichtlich noch nicht angekommen, jedenfalls nicht abgeschlossen. Das ist das eine. Mindestens so beunruhigend ist aber auch, dass sich der frühere Mitarbeiter von Martin Graf, Sebastian P., sein Packerl vom „Aufruhr“-Versand in die Wiener Neustädter Kaserne mit der Aufschrift „Ostmark“ schicken lassen konnte, ohne dass dies aufgefallen wäre.
Martin S. , ein Hardcore-Neonazi, wurde ebenfalls in Wiener Neustadt militärisch ausgebildet. Den Personen, die sich auf Facebook bei der Neonazi-Gruppe „Sonnenstudio 88“ eintrugen, gefiel das „Jagdkommando“ in Wiener Neustadt. Zufall? Einer von ihnen ist jedenfalls Angehöriger des Bundesheeres. Bundesminister Darabos hat angekündigt, gegen Rechtsextreme und Neonazis vorzugehen. Das Heeresabwehramt ist auch offensichtlich aktiver als der Verfassungsschutz. Na, dann los!