Innsbruck: Eso ‑Messe mit Antisemitem

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Die­ses Wochen­en­de fin­det vom 19. ‑21.11. in Inns­bruck die Eso­te­rik- und Natur­heil­kun­de-Mes­se statt. Für zehn Euro Ein­tritt kann man sich bei Palm­blatt-Lesun­gen, geis­ti­ger Wir­bel­säu­len­be­gra­di­gung oder sons­ti­gem eso­te­ri­schem Schmus ver­gnü­gen. Der Blick ins Jen­seits darf natür­lich nicht fehlen.

Einer der beson­de­ren Reinkar­na­ti­ons­spe­zia­lis­ten, die in Inns­bruck auf­tre­ten, ist Trutz Har­do, der mit bür­ger­li­chem Namen Trutz Har­do Hocke­mey­er heißt. Trutz Har­do hat sich auch als Buch­au­tor einen Namen gemacht – und was für einen! Im Rah­men der Rei­he „Sie­ben Farb­rom­a­ne“ ver­öf­fent­lich­te er das Buch „Jedem das Sei­ne“. Der Buch­ti­tel ist ident mit der Losung, die über dem Ein­gangs­por­tal zum KZ Buchen­wald steht („Suum cuique“).

Nicht wegen des Titels, son­dern wegen der wider­li­chen Behaup­tung, beim Holo­caust hand­le es sich um eine kol­lek­ti­ve kar­mi­sche Rei­ni­gung, die ermor­de­ten Juden hät­ten ihr Schick­sal gesucht, um ihre Schuld aus frü­he­ren Leben zu süh­nen, wur­de er in der BRD wegen Volks­ver­het­zung verurteilt.

Öffent­li­che Auf­trit­te von Trutz Har­do wie der beim ARD-Maga­zin „Poly­lux“ (spiegel.de, 26.1.2006) ende­ten zumeist mit einer Distan­zie­rung und Ent­schul­di­gung der Redak­ti­on. Im Fal­le der Eso­te­rik-Mes­se Inns­bruck wis­sen es die Ver­an­stal­ter ja schon vor­her – sie haben genü­gend Zeit, um dem Anti­se­mi­ten Har­do die öster­rei­chi­sche Geset­zes­la­ge zu erklä­ren: das NS-Ver­bots­ge­setz (§ 3g) und den Ver­het­zungs­pa­ra­gra­phen (§ 283 StGB). Denn wenn die Ver­an­stal­ter der Eso-Mes­se ab jetzt nicht auf­pas­sen, sind sie mit dabei!