Mittlerweile werden mehr Details zu dem Brandstifter von Schärding bzw. dem Brandanschlag vom Sonntag bekannt. Wie in fast allen Medien berichtet wurde, hat ein 23-Jähriger in Schärding das Wohnhaus, in dem nicht nur er, sondern auch etliche andere, zum Teil migrantische MitbewohnerInnen leben, in Brand gesteckt. Neun HausbewohnerInnen wurden dadurch verletzt; der Täter versuchte, die Feuerwehr am Einsatz zu hindern, lieferte sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei und nahm vorübergehend auch zwei Kinder als Geiseln. Das Haus wurde durch die Brandstiftung faktisch unbewohnbar.
Schon am Sonntag gab es äußerst widersprüchliche Angaben zu den Motiven und der psychischen Verfassung des mutmaßlichen Täters. „Denen hab ich es gezeigt – von denen lebt keiner mehr“, war die erste Meldung des Brandstifters, als die Feuerwehr eintraf. Die Behörden wollen diese Äußerung und die Tat aber nicht als fremdenfeindlich oder rassistisch interpretieren. Sie beschreiben den Täter als psychisch kranken bzw. unter Drogeneinfluss stehenden Menschen, der vor der Brandstiftung nicht besonders auffällig gewesen sei.
Screenshot des derstandard.at-Artikels
Mittlerweile ist aber nicht nur von mehreren Vorstrafen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung die Rede. Die HausbewohnerInnen berichten dem „Kurier“ gegenüber davon, dass sie schon seit drei Monaten terrorisiert worden seien und dies auch den Behörden gemeldet hätten. (Kurier OÖ, 5.10.2010)
Ein Mitbewohner macht auch auf einen möglichen politischen Hintergrund beim Täter aufmerksam. Der 3. Oktober war nicht nur der Tag der Brandstiftung, sondern auch Tag der Deutschen Einheit: „Es war immerhin Tag der Deutschen Einheit. Kurz bevor er den Brand gelegt hatte, lief er mit der deutschen Flagge herum.” (OÖN, 5.10.2010)
Ob nun bei Christopher W. eine psychische Erkrankung, Drogeneinfluss oder schlicht Rassismus und Rechtsextremismus ein Tatmotiv waren, kann vielleicht ein Strafverfahren klären.