Donner blieb ungehört

Das „Freund­schafts­tref­fen“ von deut­schen und tsche­chi­schen Neo­na­zis in Nie­der­bay­ern mit musi­ka­li­scher Unter­ma­lung durch den „Don­ner des Nor­dens“ aus Wien (wir berich­te­ten) fand weit­ge­hend ohne Publi­kum statt. Ein Schär­din­ger Neo­na­zi wur­de, wie die „Pas­sau­er Neue Pres­se“ berich­te­te, gleich nach sei­ner Ankunft ver­haf­tet. Hier der Bericht der „Pas­sau­er Neue Pres­se“ vom 5.7.2010.

Polizei dämmt Neonazi-Treffen ein

Rech­te Sze­ne traf sich in Buch­ho­fen — „100 Jah­re Vorstrafen“ 

Buch­ho­fen. Wäh­rend der Sams­tag für die Fuß­ball­be­geis­ter­ten Tag des Tri­um­phes war, war er in Gei­sel­hö­ring, Deg­gen­dorf und Buch­ho­fen zugleich durch Unan­ge­neh­mes aus dem rech­ten Eck geprägt. Hun­dert­schaf­ten der Poli­zei waren im Ein­satz, um Aktio­nen, Demo und ein inter­na­tio­na­les Neo­na­zikon­zert im Griff zu halten.
Ab 10 Uhr wet­ter­te am Sams­tag der Vor­sit­zen­de des NPD-Kreis­ver­bands, Alfred Stein­leit­ner, in Deg­gen­dorf gegen die Glo­ba­li­sie­rung. Laut­star­ke Unter­stüt­zung kam von den „Frei­en Kräf­ten“ — jun­gen, gewalt­be­rei­ten Neo­na­zis aus der Regi­on, die im Netz­werk „Natio­na­les Bünd­nis Nie­der­bay­ern“ orga­ni­siert sind. Das Netz­werk „Bun­ter Land­kreis“ ver­such­te auf der Gegen­de­mons­tra­ti­on, mit Vuvuz­elas den Paro­len der Red­ner ent­ge­gen­zu­wir­ken. Höhe­punkt des Trei­bens war das Kon­zert in Buch­ho­fen. Ab 15 Uhr luden die Neo­na­zis und eini­ge NPD-Akti­vis­ten zum deutsch-tsche­chi­schen „Tag der Freund­schaft“ in den „Jäger­wirt.“ Abends soll­ten Bands aus Deutsch­land, Tsche­chi­en und Öster­reich die „Kame­ra­den“ ver­schie­de­ner Natio­na­li­tä­ten unter­hal­ten. Eine Hun­dert­schaft Poli­zis­ten rie­gel­te Buch­ho­fen ab. Auch der Staats­schutz war vor Ort.
Der mas­si­ve Druck mach­te sich bemerk­bar. Bis 17.30 Uhr schätz­te die Poli­zei erst rund 60 Ver­an­stal­tungs­be­su­cher. Und bis auf ein­zel­ne tsche­chi­sche und öster­rei­chi­sche Kame­ra­den blieb man unter sich. Zu den Akti­vis­ten aus der Regi­on stie­ßen noch Ver­tre­ter aus Augs­burg, Amberg-Sulz­bach, Erlan­gen-Höchstadt, Schwan­dorf-Tir­schen­reuth. „Da ist eine gefähr­li­che Ban­de zusam­men“, so ein Beam­ter aus der Ein­satz­lei­tung vor Ort. „Von den Vor­stra­fen her kom­men da gut 100 Jah­re Gefäng­nis zusam­men.“ Einer trat sogar gleich vor Ort sei­ne Haft an: Ein Schär­din­ger wur­de Minu­ten nach der Ankunft ver­haf­tet. Gegen ihn lag ein offe­ner Haft­be­fehl vor.
Der „Jäger­wirt“ dien­te bereits in der Ver­gan­gen­heit als Treff­punkt der rech­ten Sze­ne. Das jet­zi­ge Tref­fen soll jedoch bis auf Wei­te­res die letz­te rech­te Ver­an­stal­tung in dem Lokal gewe­sen sein. In den nächs­ten Mona­ten ste­he nichts auf dem Plan, ver­si­cher­te der Wirt, Robert Leher, kürz­lich der PNP. — mb/pnp