In einem Pressegespräch heute Nachmittag gab nun der Grüne Landtagsspitzenkandidat Werner Kogler seine Wahrnehmung der gestrigen Neonazi-Übergriffe beim Public Viewing im Pfauengarten wieder. „Zu Beginn der zweiten Halbzeit des Spiels Deutschland gegen Ghana beobachtete ich gemeinsam mit einem Parteimitarbeiter, dass an einem nahen Tisch eine Gruppe von jungen Männern in dunklen Deutschland-Trikots anfing für Unruhe zu sorgen. Ich selbst habe Wörter wie ‚Nigger‘ oder ‚Sieg Deutschland‘ gehört, mir wurde später erzählt, dass sie auch ‚SS, SA, wir sind wieder da‘‘ und dergleichen ‚gegrölt‘ haben. Nach einiger Zeit ging dieses Verhalten den anderen Besuchern zu sehr auf die Nerven und sie versuchten auf die Gruppe verbal einzuwirken, damit aufzuhören. Daraufhin begannen die offensichtlichen Neonazis, vor allem vier sind mir davon aufgefallen, eine körperliche Auseinandersetzung – die erste Ohrfeige ins Gesicht eines Fußballfans habe ich deutlich gesehen“, so Kogler, der sich daraufhin zwischen die Gruppen stellte um die Auseinandersetzung zu schlichten. „Ich habe den Männern gesagt, dass ich genau beobachtet habe, wer angefangen hat und dass sie damit sofort aufhören sollen“, so Kogler. Die vier schienen den grünen Abgeordneten zu erkennen („Ah, die Grünen sind auch da!“) und ließen von ihrem Verhalten ab, um sich Richtung Ausgang zu begeben – dabei schütteten sie Kogler noch einen Becher Bier in die Augen.
Der Grüne Parteimitarbeiter wollte daraufhin den jungen Männern nachgehen um beim Ausgang mit den Securitys ihre Identität feststellen zu lassen – als er nach wenigen Minuten zu Kogler und den anderen Besuchern zurück kam, war sein Gesicht blutüberströmt. Er wird heute operiert und hat zumindest einen Jochbeinbruch davongetragen.
Kogler bedankte sich heute bei jenen Public Viewing-Besuchern, die Zivilcourage gezeigt hatten und die ausufernden Neonazi-Beschimpfungen stoppen wollten – und er verlieh seiner Zuversicht Ausdruck, dass die Polizei, bei der er heute Abend als Zeuge aussagen wird, zügig und umfassend ermitteln werde. „Dieser Vorfall zeigt einmal mehr: Es gibt neonazistische Gesinnung, es gibt Neonazis, es gibt ideologisch motivierte gewalttätige Übergriffe“, so der Grüne Landtagsspitzenkandidat abschließend. (Quelle: steiermark.gruene.at, 24.06.2010 15:56)
Siehe auch: Graz: Neonazis stänkern und schlägern – Jochbeinbruch