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Salzburg: Neonazi-Treff Bar

Wir müs­sen uns ent­schul­di­gen! Nicht bei der Salz­bur­ger Jus­tiz, die end­lich mit einer Haus­durch­su­chung gegen jenes Lokal vor­ge­gan­gen ist, in dem die Neo­na­­zi-Sze­­ne zuhau­se ist. Son­dern bei jenen Salz­bur­ge­rIn­nen, die uns schon vor Wochen um Öffent­lich­keit ersucht haben. Zuwei­len sind auch wir etwas über­for­dert mit der Aus­wer­tung aller Infos. Dabei sind man­che davon sehr aufschlussreich. […]

2. Nov 2012

Zuwei­len sind auch wir etwas über­for­dert mit der Aus­wer­tung aller Infos. Dabei sind man­che davon sehr auf­schluss­reich. So berich­te­te der Blog „Ter­mit“ schon im Juni über die Eröff­nung einer Bar in der Augus­ti­ner­gas­se, die auch als „Odins Bar“ auf Face­book ver­tre­ten ist: „Aus­ge­rech­net am 20. April, an Adolf Hit­lers Geburts­tag, wur­de in der Augus­ti­ner­gas­se 30 die Eröff­nung der ‚Salz­bur­ger Sport­bar’ gefeiert.“

Als Betrei­ber der Bar tritt aus­ge­rech­net jener Andre­as Z. auf, der vor zwei Jah­ren ver­such­te, ein Kon­zert der Nazi-Skin-Band „Kate­go­rie C“ in Henn­dorf zu orga­ni­sie­ren. Weil das Kon­zert damals wegen zahl­rei­cher Pro­tes­te nicht statt­fin­den konn­te, droh­te Z. einem jun­gen Gewerk­schaf­ter, den er für die Absa­ge ver­ant­wort­lich mach­te, mit Gewalt. Eine dies­be­züg­li­che Sach­ver­halts­dar­stel­lung gegen Andre­as Z. wur­de von der Staats­an­walt­schaft Salz­burg eingestellt.

Die Haus­durch­su­chung in der Vor­wo­che wur­de wegen des Ver­dachts der NS-Wie­der­be­tä­ti­gung ver­fügt, nach­dem ange­zeigt wur­de, dass in der Bar eine Haken­kreuz-Fah­ne auf­ge­hängt ist. Offen­sicht­lich wur­de bei der Haus­durch­su­chung sehr viel Mate­ri­al beschlag­nahmt – das Lokal selbst blieb aller­dings wei­ter geöff­net. Zu Hal­lo­ween am 31.10. war kryp­tisch ein „Res­tes­au­fen zwecks Schlie­ßung“ angesagt.

Als Freun­de von „Odins Bar“ haben sich auf Face­book eine illus­tre Run­de von Neo­na­zis ein­ge­tra­gen: Nor­man Bord­in, der bay­ri­sche Neo­na­zi ist eben­so auf der Fan­lis­te wie „Tyr“ aus dem Alpen-Donau-Forum. Auch die Hei­mat­par­tei Öster­reich (HPÖ) ist fast kom­plett ver­tre­ten. Nur der Neo­na­zi mit dem Face­book-Pro­fil Natio­na­le Sozia­lis­ten Salz­burg (geb. am 30.1.1993), ein treu­er Freund von Beginn an, ist verschwunden.


„Natio­na­le Sozia­lis­ten Salzburg”

Dafür ist Jür­gen Fran­ze­lin unter den Freun­den. Fran­ze­lin, der beim „Natio­na­len Ver­sand­haus“ 2010 Ruck­sack und Mili­tär­ho­se bestellt hat­te, ohne irgend­was von der poli­ti­schen Ori­en­tie­rung des Neo­na­zi-Ver­sands bemerkt zu haben, hat ver­mut­lich auch bei „Odins Bar“ nichts bemerkt. Fran­ze­lin (sein RFJ-Mot­to war „Lie­ber ste­hend ster­ben als kniend leben“) dürf­te nicht mehr RFJ-Funk­tio­när sein, hat es aber mitt­ler­wei­le zum Orts­par­tei­vor­sit­zen­den der FPÖ Pie­sen­dorf gebracht.


Jür­gen Fran­ze­lin befreun­det mit Odins Bar

„Odins Bar“ hat etli­che Freun­de auf Face­book – nicht alle sind dem rechts­extre­men Lager zuzu­rech­nen. Aber eini­ge sind schon dabei. „Frund­s­berg“ aus dem Alpen-Donau-Forum chillt hier ab, „Luni Koff“, „Mus­so­li­ni David“ und auch Akti­ons­bünd­nis Ober­bay­ern, benannt nach einem Zusam­men­schluss der bay­ri­schen Neonazis.

Eini­ge Fotos, die man noch vor Mona­ten fin­den konn­te, sind mitt­ler­wei­le ver­schwun­den. Höchs­te Zeit, dass die Bar auch bald verschwindet!

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